mycodepack_parse_table('
[cell align=center]
Nach Amazon löscht auch Google Apps von den Smartphones seiner Kunden
[row]
[cell]
Passend zum Thema veröffentlicht der SPIEGEL in seiner heutigen Ausgabe einen großen Bericht mit dem Titel:
Steve sieht alles
SPIEGEL 26/28.6.10 S.120 ff.
[cell align=center]
Nach Amazon löscht auch Google Apps von den Smartphones seiner Kunden
[row]
[cell]
Amazons Kindle hat einen, Android-Phones haben einen und das iPhone hat auch einen: Einen sog. Kill-Switch, mit dem der Hersteller per Remotezugriff Inhalte des Gerätes löschen kann.
Amazon benutzte diesen Kill-Switch erstmals 2009, um zwei Romane von den Kindles seiner Kunden zu löschen, weil der Vertreiber nicht über die erforderlichen Rechte verfügte; das bezahlte Entgelt für die E-Books wurde den betroffenen Kunden erstattet. Diese Maßnahme löste einen Sturm der Entrüstung aus und fand ein weltweites Presse-Echo. Besonders pikant war der Umstand, dass es sich bei den gelöschten Romanen um George Orwells’ Animal Farm und 1984 handelte, zwei Werke der Weltliteratur, die Diktatur und totale Überwachung thematsieren. Sichtlich beeindruckt vom gewaltigen Echo auf diese Aktion versichterte Amazon seinerzeit, diesen Kill-Switch nicht wieder zu benutzen.
Als nächstes hat nun Google den Kill-Switch umgelegt und zwei Android-Applikationen auf den Smartphones der Anwender aus der Ferne gelöscht. Konkret handelte es sich hierbei um zwei Apps von Sicherheitsforschern von TippingPoint, die demonstrieren sollten, wie leicht sich Schadsoftware auf Android-Smartphones und auch per Jailbreak manipulierte iPhones bringen und verbreiten lässt. Nachdem die betreffenden Apps bereits aus dem Android-Market entfernt wurden, demonstrierte Google praktisch die Gegenmaßnahme zum „Sicherheitstest“, indem die simulierte Schadsoftware entfernt wurde. Auch beim vermeintlich so liberalen und offenen Android ist offensichtlich nicht alles möglich.
In diesem Zusammenhang erinnert man sich wieder daran, dass auch die iPhone-Firmware einen solchen Kill-Switch enthält. Apple hat bislang noch niemals Gebauch davon gemacht, aber vor dem Hintergrund der totalen Überwachung, die sich Apple per Standortbestimmung und -übermittlung von seinen Kunden zwangsweise genehmigen lässt, ist der schale Beigeschmack nicht wegzudiskutieren. Mehr und mehr drängt sich hierbei der Eindruck auf, dass der zahlende Kunde die Geräte lediglich leihweise vom Anbieter erwirbt und von diesem an der langen Leine gehalten wird. Es ist richtig, dass der Jailbreak per se ein Sicherheitsrisiko darstellt. Aber eben dieser Jailbreak bietet auch die einzige Möglichkeit, den Kill-Switch zu deaktivieren und vielleicht sogar in naher Zukunft die Standortbestimmung und –übermittlung an Apple zu verhindern. So bleibt die Frage, ob der Jailbreak ein Fluch oder ein Segen ist: Angreifbares System contra Datenschutz und Selbstbestimmung des zahlenden Kunden.
')Amazon benutzte diesen Kill-Switch erstmals 2009, um zwei Romane von den Kindles seiner Kunden zu löschen, weil der Vertreiber nicht über die erforderlichen Rechte verfügte; das bezahlte Entgelt für die E-Books wurde den betroffenen Kunden erstattet. Diese Maßnahme löste einen Sturm der Entrüstung aus und fand ein weltweites Presse-Echo. Besonders pikant war der Umstand, dass es sich bei den gelöschten Romanen um George Orwells’ Animal Farm und 1984 handelte, zwei Werke der Weltliteratur, die Diktatur und totale Überwachung thematsieren. Sichtlich beeindruckt vom gewaltigen Echo auf diese Aktion versichterte Amazon seinerzeit, diesen Kill-Switch nicht wieder zu benutzen.
Als nächstes hat nun Google den Kill-Switch umgelegt und zwei Android-Applikationen auf den Smartphones der Anwender aus der Ferne gelöscht. Konkret handelte es sich hierbei um zwei Apps von Sicherheitsforschern von TippingPoint, die demonstrieren sollten, wie leicht sich Schadsoftware auf Android-Smartphones und auch per Jailbreak manipulierte iPhones bringen und verbreiten lässt. Nachdem die betreffenden Apps bereits aus dem Android-Market entfernt wurden, demonstrierte Google praktisch die Gegenmaßnahme zum „Sicherheitstest“, indem die simulierte Schadsoftware entfernt wurde. Auch beim vermeintlich so liberalen und offenen Android ist offensichtlich nicht alles möglich.
In diesem Zusammenhang erinnert man sich wieder daran, dass auch die iPhone-Firmware einen solchen Kill-Switch enthält. Apple hat bislang noch niemals Gebauch davon gemacht, aber vor dem Hintergrund der totalen Überwachung, die sich Apple per Standortbestimmung und -übermittlung von seinen Kunden zwangsweise genehmigen lässt, ist der schale Beigeschmack nicht wegzudiskutieren. Mehr und mehr drängt sich hierbei der Eindruck auf, dass der zahlende Kunde die Geräte lediglich leihweise vom Anbieter erwirbt und von diesem an der langen Leine gehalten wird. Es ist richtig, dass der Jailbreak per se ein Sicherheitsrisiko darstellt. Aber eben dieser Jailbreak bietet auch die einzige Möglichkeit, den Kill-Switch zu deaktivieren und vielleicht sogar in naher Zukunft die Standortbestimmung und –übermittlung an Apple zu verhindern. So bleibt die Frage, ob der Jailbreak ein Fluch oder ein Segen ist: Angreifbares System contra Datenschutz und Selbstbestimmung des zahlenden Kunden.
Passend zum Thema veröffentlicht der SPIEGEL in seiner heutigen Ausgabe einen großen Bericht mit dem Titel:
Steve sieht alles
SPIEGEL 26/28.6.10 S.120 ff.