Apple gibt ResearchKit für medizinische Forscher frei – IBM will Daten auswerten
IBM möchte künftig auch in der Markt der elektronischen Gesundheitsinformationen einsteigen. Hierfür greift der weltgrößte IT-Dienstleister auf seine Partnerschaft mit Apple zurück und will dessen Daten aus den Gesundheits-Apps auswerten. Diese sollen dann für die medizinische Forschung zur Verfügung gestellt werden. Seinen Gewinn will IBM will dann mit dem Verkauf der zur Datenanalyse benötigten Software an Forscher und Ärzte erzielen. Durch die Datenschutzeinstellungen in Apples Geräten werden nur die Daten der User übermittelt, welche dem ausdrücklich zustimmen. IBM-Manager Michael Rhodin ist sicher, dass dies nicht wenige Nutzer sein werden: „Die Generation, die die Apple Watch kauft, ist interessiert an Daten-Philantropie“, so Rodin.
Parallel dazu hat Apple heute angekündigt, dass ResearchKit, ein für medizinische und gesundheitliche Forschung entwickeltes Software-Framework, welches Ärzte, Wissenschaftler und andere Forscher unterstützt, Daten regelmässiger und zuverlässiger von Mobilgeräte nutzenden Teilnehmern zu sammeln, ab sofort für Forscher und Entwickler verfügbar ist. Die ersten mit ResearchKit entwickelten Apps untersuchen Asthma, Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Parkinson und konnten alleine in den ersten Wochen ihrer Verfügbarkeit über 60.000 Anmeldungen durch iPhone-Nutzer verzeichnen. Ab heute können medizinische Forscher auf der ganzen Welt ResearchKit nutzen, um ihre eigenen Apps zu erstellen und Entwickler können darüber hinaus neue Forschungsmodule zu dem Open-Source-Framework beisteuern.
„Wir sind sehr froh und ermutigt von der Resonanz auf ResearchKit aus medizinischen Kreisen und seitens der Forschungsgemeinschaft sowie den Teilnehmern die zur medizinischen Forschung beitragen. Studien, die in der Vergangenheit wenige hundert Teilnehmer anzogen, erreichen nun Teilnehmerzahlen in den Zehntausenden“, sagt Jeff Williams, Senior Vice President of Operations von Apple. „Medizinische Forscher auf der ganzen Welt sondieren aktiv, wie ResearchKit ihnen dabei helfen kann noch weitere Erkrankungen zu untersuchen und wir glauben, dass die Auswirkungen auf das globale Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden umfassend sein werden.“
Das Open-Source-Framework ermöglicht es allen medizinischen Forschern die ersten Module in ResearchKit zu nutzen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu untersuchen und Krankheiten besser zu verstehen. Entwickler können außerdem basierend auf dem Open-Source-Code neue Module bauen und diese zu ResearchKit beisteuern. Die ersten individuell anpassbaren Module adressieren die gängigsten Elemente, die man innerhalb von Forschungsstudien findet – Zustimmung der Teilnehmer, Umfragen und aktive Aufgaben.
- Participant consent: Zustimmung der Teilnehmer ist ein wesentlicher Bestandteil von Forschungsstudien und mit ResearchKit können Forscher auf eine visuelle E-Consent-Vorlage zugreifen, die individuell anpassbar ist, um Einzelheiten der Studie zu erklären und die Unterschrift des Teilnehmers zu erhalten. Dieses Modul macht es Forschern einfach, Elemente wie Videosegmente, die die Studie erklären und ein interaktives Quiz zur Bestätigung des Verständnisses des Teilnehmers einzubauen.
- Surveys: Das Umfrage-Modul stellt eine vorgefertigte Benutzeroberfläche zur Verfügung, die es einfach macht Fragen und Antworten zum Vervollständigen durch Studienteilnehmer individuell anzupassen und unmittelbar mit Forschern zu teilen.
- Active Tasks: Das Active Task-Modul versetzt Forscher in die Lage gezieltere Daten für ihre Studie zu erheben, indem sie Teilnehmer dazu auffordern Aktivitäten auszuführen, die Daten mit Hilfe der fortschrittlichen Sensoren des iPhone generieren. Erste Active Task-Module umfassen Aufgaben zum Messen der motorischen Aktivitäten, Fitness, Wahrnehmung und Stimme. Dadurch, dass das Framework als Open-Source zur Verfügung steht, kann die Forschergemeinde sogar noch weitere aktive Aufgaben zu ResearchKit beisteuern.
ResearchKit macht das iPhone zu einem starken Werkzeug für die medizinische Forschung. Die Zustimmung des Teilnehmers vorausgesetzt, können ResearchKit-Apps auf Daten der fortschrittlichen iPhone-Sensoren, wie dem Beschleunigungssensor, dem Gyrosensor, dem Mikrofon und den GPS-Sensoren zugreifen, um Einblick in Aktivitätsniveau, motorische Verfassung, Gedächtniszustand und mehr des Teilnehmers zu gewinnen. ResearchKit funktioniert nahtlos mit HealthKit, einer Softwareumgebung, die Apple mit iOS 8 eingeführt hat, um Entwicklern die Möglichkeit zu geben, dass Gesundheits- und Fitness-Apps miteinander kommunizieren können. Mit Einwilligung des Teilnehmers können ResearchKit-Apps auf Daten der Health App, wie Gewicht, Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Nutzung eines Asthmasprays, die durch Geräte und Apps von Drittherstellern gemessen werden, zugreifen und diese nutzen.