12.10.2011, 12:10
Die andere Apple-Welt befindet sich im 1500 Kilometer südlich gelegenen Shenzhen bei Hongkong. Hier, am chinesischen Hauptwerk des aus Taiwan stammenden Foxconn-Konzerns, sieht alles ordentlich aus. In den quadratkilometergroßen Fabrikarealen, einer Stadt in der Stadt, arbeiten rund 400.000 Beschäftigte. Um seinen durch die Selbstmordserie 2010 ramponierten Ruf aufzubessern, erlaubt die Unternehmensleitung Besuchern im Gegensatz zu früher den Zutritt.
Mehrere tausend Mal am Tag die gleichen monotonen Handgriffe
In den Hunderte Meter langen, hell erleuchteten Werkhallen stehen Dutzende Produktionslinien nebeneinander. Die Böden sind grau gestrichen und glänzen. Alles ist sehr aufgeräumt, fast steril. Die Arbeiter, die iPhones, MacBooks und andere Produkte fertigen, tragen antistatische Jacken. Auch die Besucher müssen sich Häubchen aufsetzen und ihre Schuhe mit Überziehern schützen, damit sie keinen Dreck hineintragen. Manche Arbeitsschritte sind vollautomatisiert. Viele Beschäftigte verrichten aber mehrere tausend Mal am Tag die gleichen monotonen Handgriffe. Unterhaltungen, die nicht unbedingt notwendig sind, dürfen die Arbeiter auch hier nicht führen. Wenn sie zur Toilette wollen, müssen sie ihren Aufseher fragen.
Die Hauptstraße, die vom Werktor mit Kontrollen und Schranke ins Innere des weitläufigen Areals führt, ist von Palmen und Blumenrabatten gesäumt. Es gibt Banken, Geschäfte, Bibliotheken, Schwimmbäder und Cafés, die guten Espresso servieren. Nur die Auffangnetze an den Fassaden der höheren Gebäude passen nicht so recht ins Bild einer zivilisierten Industrielandschaft. Sie wurden vor einem Jahr installiert, um weitere Todessprünge von verzweifelten Beschäftigten zu verhindern. Zur gleichen Zeit eröffnete man ein "Care Center", in dem Berater nun rund um die Uhr für private und berufliche Probleme der Arbeiter zur Verfügung stehen.
"Früher waren wir kein sehr offenes Unternehmen", sagt Foxconn-Manager Louis Woo, "aber jetzt hören wir unseren Beschäftigten besser zu, um zu erfahren, was sie vom Leben erwarten." Der distinguierte Herr von 63 Jahren trägt angesichts der Hitze kein Jackett, dafür Hemd und Hosenträger.
Er wisse, dass das chinesische Arbeitsgesetz nur 36 Überstunden pro Monat erlaube, sagt Woo. Um die Vorgabe einzuhalten, fehle es aber an Infrastruktur. "Das soll keine Entschuldigung sein", sagt Woo. "Wir wollen die Regeln nicht brechen. Um sie einzuhalten, bauen wir mehr Fabriken, mehr Wohnheime für die Mitarbeiter, und wir stellen mehr Leute ein." Mit anderen Worten: Die Nachfrage durch Apple , Nokia , Sony und andere Markenunternehmen ist so groß, dass Foxconn seine Leute einfach über die gesetzliche Grenze hinaus arbeiten lässt.
Diese Geschäftspolitik verstößt zwar gegen den Verhaltenskodex, den Apple seinen Produzenten abverlangt. Dort heißt es: "Unter keinen Umständen dürfen die Arbeitszeiten die Grenzen der Gesetze überschreiten."
Mehrere tausend Mal am Tag die gleichen monotonen Handgriffe
In den Hunderte Meter langen, hell erleuchteten Werkhallen stehen Dutzende Produktionslinien nebeneinander. Die Böden sind grau gestrichen und glänzen. Alles ist sehr aufgeräumt, fast steril. Die Arbeiter, die iPhones, MacBooks und andere Produkte fertigen, tragen antistatische Jacken. Auch die Besucher müssen sich Häubchen aufsetzen und ihre Schuhe mit Überziehern schützen, damit sie keinen Dreck hineintragen. Manche Arbeitsschritte sind vollautomatisiert. Viele Beschäftigte verrichten aber mehrere tausend Mal am Tag die gleichen monotonen Handgriffe. Unterhaltungen, die nicht unbedingt notwendig sind, dürfen die Arbeiter auch hier nicht führen. Wenn sie zur Toilette wollen, müssen sie ihren Aufseher fragen.
Die Hauptstraße, die vom Werktor mit Kontrollen und Schranke ins Innere des weitläufigen Areals führt, ist von Palmen und Blumenrabatten gesäumt. Es gibt Banken, Geschäfte, Bibliotheken, Schwimmbäder und Cafés, die guten Espresso servieren. Nur die Auffangnetze an den Fassaden der höheren Gebäude passen nicht so recht ins Bild einer zivilisierten Industrielandschaft. Sie wurden vor einem Jahr installiert, um weitere Todessprünge von verzweifelten Beschäftigten zu verhindern. Zur gleichen Zeit eröffnete man ein "Care Center", in dem Berater nun rund um die Uhr für private und berufliche Probleme der Arbeiter zur Verfügung stehen.
"Früher waren wir kein sehr offenes Unternehmen", sagt Foxconn-Manager Louis Woo, "aber jetzt hören wir unseren Beschäftigten besser zu, um zu erfahren, was sie vom Leben erwarten." Der distinguierte Herr von 63 Jahren trägt angesichts der Hitze kein Jackett, dafür Hemd und Hosenträger.
Er wisse, dass das chinesische Arbeitsgesetz nur 36 Überstunden pro Monat erlaube, sagt Woo. Um die Vorgabe einzuhalten, fehle es aber an Infrastruktur. "Das soll keine Entschuldigung sein", sagt Woo. "Wir wollen die Regeln nicht brechen. Um sie einzuhalten, bauen wir mehr Fabriken, mehr Wohnheime für die Mitarbeiter, und wir stellen mehr Leute ein." Mit anderen Worten: Die Nachfrage durch Apple , Nokia , Sony und andere Markenunternehmen ist so groß, dass Foxconn seine Leute einfach über die gesetzliche Grenze hinaus arbeiten lässt.
Diese Geschäftspolitik verstößt zwar gegen den Verhaltenskodex, den Apple seinen Produzenten abverlangt. Dort heißt es: "Unter keinen Umständen dürfen die Arbeitszeiten die Grenzen der Gesetze überschreiten."