Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5

Apple, das Job(s)wunder
#1

In den vergangenen Wochen sah sich Apple geharnischter Kritik gegenüber. Man würde nur so unglaublich viele Barmittel auf der Bank haben, weil man die weltweit angesagten Produkte für wenig Geld in Billiglohn-Ländern zu unmenschlichen Bedingungen produzieren lasse. Dabei gäbe es in den USA ja eigentlich auch genug potentielle Arbeitskräfte - und Infrastruktur sowieso. Ja wenn man schon das wertvollste Unternehmen der Welt sein wolle, dann könne man auch dort produzieren, wo alles begonnen hat - in den USA.

Selbstverständlich wurde die Thematik auch politisiert und medienwirksam ausgeschlachtet. Es folgte eine Reihe von Berichterstattungen; dem US-Sender ABC wurde es sogar exklusiv ermöglicht, aus der Megafabrik von Foxconn in Shenzhen zu berichten.

Über die von der New York Times aufgezeigten Gründe, warum Apple dies tut, haben wir vor einiger Zeit schon berichtet. Nun hat Apple aber eine eigene Studie in Auftrag gegeben und die Ergebnisse auf einer eigens eingerichteten Website veröffentlicht.

[Bild: musmh4zfywqqdfuonjv.png]Ingesamt ist von 514.000 Jobs die Rede, die Apple entweder direkt oder indirekt geschaffen hat oder die in direktem Zusammenhang mit Apple stehen. 304.000 Jobs entfallen demnach auf das Ingenieurwesen, als z.B. die Planung und Entwicklung, aber auch Transport und Logistik. Direkt bei Apple arbeiten circa 47.000, der überwiegende Teil in Cupertino.

Auch Jobs in der Produktion hat Apple geschaffen - denn selbst wenn Apple selber aus strategischen (und nicht ausschließlich finanziellen) Gründen auf Fertigung in Übersee setzt, wird die Hardware nicht gänzlich dort hergestellt. Beispielsweise werden Prozessoren für iDevices in Texas und das iPhone-Glas in Kentucky und New York produziert. Das alles muss wiederum transportiert werden, wodurch u.a. Jobs bei FedEx und UPS entstehen. Ingesamt ist Apple in allen 50 Staaten vertreten - ja selbst in Alaska gibt es einen Apple Store. Stichwort Apple Store: durchschnittlich arbeiten dort ca. 100 Angestellte, mehrheitlich in Vollzeit. Es gibt keine Leiharbeiter und alle Mitarbeiter - vom hochrangigen Entwicklungsingenieur zum Verkäufer - erhalten die selben Vergünstigungen beim Kauf von Apple-Produkten.

Auch eine komplett neue Industrie hat Apple geschaffen: Die „App-Economy“. Das Wort „App“ war vor dem iPhone eher ein Spartenbegriff, heute wird es milliardenfach genutzt - für fast jeden Zweck und überall auf der Welt und sogar im Orbit.

Diese neue Industrie hat allein in den USA seit 2007 über 210.000 Jobs geschaffen, mehr als 218.000 iOS-Entwickler sind in den USA registriert und über 5000 Stellen sind in im Bereich der iOS-Entwicklung verfügbar (variiert je nach Portal), mehr als 4 Milliarden USD wurden weltweit an Entwickler ausbezahlt und einige Entwicklerstudios befassen sich inzwischen ausschließlich mit Entwicklung und Design von (iOS-)Apps.

Abschließend erwähnt Apple auch die Call Center. Mittels Outsourcing könnte man diese nach Indien verlegen und so die Hälfte der Kosten sparen, aber es würde auch die Servicequalität verschlechtern , was wiederum Firmenpolitik widerspräche.

Alles in allem kann man also nicht sagen, dass Apple nichts für die USA tun würde - mal abgesehen von den enormen Steuerbeträgen. Und auch wenn diese Zahlen speziell auf die USA zugeschnitten sind, so kann man vieles auch auf andere Länder übertragen. Apple Stores und Entwickler gibt es in vielen Ländern, Provider ebenso. Man kann also die Frage stellen, warum Apple im Ausland produziert, oder man kann fragen wie die globale Situation (oder speziell die in den USA) ohne Apple aussähe.
Zitieren
#2

Diese Form der politischen Rhetorik ist nicht neu.

Zitat:man kann fragen wie die globale Situation (oder speziell die in den USA) ohne Apple aussähe.

Da es kein Vakuum in der Wirtschaft gibt, sähe es nur anders aus, aber nicht unbedingt schlechter.

Zitat:Abschließend erwähnt Apple auch die Call Center. Mittels Outsourcing könnte man diese nach Indien verlegen und so die Hälfte der Kosten sparen, aber es würde auch die Servicequalität verschlechtern , was wiederum...
... langfristig weniger Absatz nach sich ziehen würde und die "gesparten" 50% am Ende relativiert.

Zitat:mehr als 4 Milliarden USD wurden weltweit an Entwickler ausbezahlt und einige Entwicklerstudios befassen sich inzwischen ausschließlich mit Entwicklung und Design von (iOS-)Apps

Ausbezahlt klingt ja nett, aber tatsächlich haben sie den Entwicklern nur die vereinbarten Anteile von den Einnahmen abgegeben. Bezahlt haben das die Appkäufer.
Die Arbeit für den Markt haben auch nur die Entwickler geleistet. Gäbe es keine iOS-Geräte, entwickelten die Entwickler für andere Umgebungen.


Zitat:Stichwort Apple Store: durchschnittlich arbeiten dort ca. 100 Angestellte, mehrheitlich in Vollzeit. Es gibt keine Leiharbeiter

Wer den Verkaufsraum für den Verkauf eines Produktes betreibt, ist letztlich egal - dass Produkte eines Herstellers verkauft werden, ist nicht unbedingt eine soziale Leistung des Herstellers.
Logisch gibt es in den Staaten mehr Vollzeitjobs - dort kann man leichter Leute entlassen. Abgesehen davon ist ein Leiharbeiter nicht wirklich billiger als ein eigener Angestellter, dafür aber weniger motiviert und kennt sich nicht so gut aus in dem Arbeitsumfeld.


Apple ist ein Großkonzern, die Interessen liegen allein beim Profit. Da wird nichts getan, was sozial ist, wenn es nicht nebenbei den Profit sichert oder besser gleich steigert.
Absolut genial ist ja die Einlassung, dass sie Steuern zahlen...
Erwähnen sie auch, dass sie Standorte allein wegen der Subventionen des betreffenden Bundesstaates eröffnen? Die werden ja auch aus den Steuern finanziert.

Solche "Studien" machen einen Großkonzern nicht sympatischer und auch nicht sozialer.
Da ist mir Bill Gates dann doch näher - jeder weiß ja, was er mit seinen Milliarden zum größten Teil veranstalten wird. Wer den Rotary-Club kennt und sich dort engagiert, weiß auch um die Zusammenarbeit im Spendenbereich.
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: