Nicht nur den Brasilianern kamen die Tränen. Auch ein Deutscher erlitt während des Halbfinal-Spiels Höllenqualen. Er befand sich in einem Flieger – und starrte auf einen schwarzen Bildschirm. Deutschland hat Brasilien im WM-Halbfinale mit 7:1 besiegt. Es war eine Gala, ein Triumph, eine Sensation. Das sagen zumindest alle, ob es stimmt, weiß ich nicht. Ich habe das Spiel nicht gesehen, ich verbrachte die 90 Minuten eingesperrt in einem Flugzeug. Ich wurde beinahe wahnsinnig, ich schwitzte und hätte am liebsten randaliert.
Der Wut-Live-Ticker:
Vorbereitung: Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff bin ich an Gate 65 des Flughafens Newark. Ich habe einige Tage in New York City für die "Welt" recherchiert, um 16.25 Uhr Ortszeit – also 25 Minuten nach Spielbeginn – soll Lufthansa-Flug 409 Richtung Düsseldorf starten. Die Airline verspricht, alle WM-Spiele live an Bord zu zeigen. Ich war zuletzt zweimal in Brasilien, da hat es gut geklappt. Und das Viertelfinale gegen Frankreich habe ich am Freitag ebenfalls ruckelfrei über den Wolken verfolgt.
Weil ein Halbfinale gegen Brasilien eine noch viel größere Sache ist, hatte ich bei Lufthansa über Twitter noch einmal gefragt, ob das Spiel gezeigt wird. Ja, war die Antwort. Das Boarding sollte um 15.45 Uhr starten, eine Viertelstunde vor dem Anpfiff. Ich sollte pünktlich auf meinem Platz sein, "Live-TV" auf dem Bildschirm an meinem Sitz anklicken, mich zurücklehnen und das Spiel gucken können. Guten Mutes verlasse ich das Café direkt am Gate, in dem gerade die Aufstellungen im TV gezeigt werden.
1. Minute: Pünktlich zum Anpfiff sitze ich auf meinem Platz, 19C, direkt am Fenster und am Klo. Vielleicht laufen sogar noch die Nationalhymnen, vielleicht verpasse ich keine einzige Sekunde. Das Unterhaltungsprogramm läuft bereits, also klicke ich "Live-TV" an. Der Bildschirm bleibt schwarz.
5. Minute: Ich wundere mich, dass es so still ist. Niemand beschwert sich über den schwarzen Bildschirm. Es gibt keine Durchsage, mit der jemand darüber informieren würde, wie es jetzt weitergehen soll mit dem Fußball. Ich denke: Das wird schon. Ich sende eine SMS an 1&1 und buche so ein Datenpaket, um über Twitter das Spiel verfolgen zu können. 5 MB kosten mich 14,99 Euro. Ich klicke ein Video vom Spiel an, das irgendein Foul zeigen soll. Nach drei Sekunden bekomme ich eine SMS, dass mein Datenpaket aufgebraucht ist. Den Zwischenstand kenne ich nicht.
11. Minute: Im Zehn-Sekunden-Takt habe ich bis hierhin "Live-TV" angeklickt, passiert ist nichts. Ich bin in Flugzeugen eigentlich sehr entspannt, aber jetzt brodelt es in mir. Es ist viel wärmer als sonst. Ich knete nervös meine Hände. Dann meldet sich der Kapitän. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht", sagt er. Die gute ist: Deutschland führt 1:0. Die schlechte: Wir müssen eine Stunde länger am Flughafen verharren." Einen Augenblick lang denke ich, dass damit der Weg zurück zum Gate frei ist. Dahin, wo ein Fernseher steht. Dann höre ich die Durchsage: "All doors are closed." Schweißausbruch Nummer eins.
12. Minute: Ich mache mir Gedanken über den Grund für den verspäteten Abflug und befürchte, dass ich mich Fußballhassern, vielleicht frustrierten England-Fans, ausgeliefert habe: Die Maschine fliegt laut Kapitän nämlich nicht los, weil sie zu früh in Düsseldorf wäre. Vor sechs Uhr darf dort niemand landen. Ich frage mich: Wussten die das nicht, als sie die Abflugszeit bestimmten? Oder war vorher Stau?
13. Minute: Was kostet ein One-Way-Flug New York – Düsseldorf? Ich könnte einen Asthmaanfall vortäuschen und so die Besatzung zwingen, die Tür zu öffnen und mich rauszulassen. Dann könnte ich das Spiel im Flughafengebäude sehen und irgendwann später fliegen. Etwa 800 Euro wäre der Preis. Ich entscheide mich dagegen. Ich bin wütend auf mich selbst: Bin ich nun ein Fußballfan oder nicht? Warum ist es mir das Geld und den Trubel nicht wert?
15. Minute: "Was ist das Problem mit ,Live-TV'?", frage ich eine Flugbegleiterin. Sie ist blond, sie hat einen Bob, sie lächelt. Das würde erst nach dem Start funktionieren, aber auch da sei sie sich nicht so sicher. Wie bitte? Ich traue meinen Ohren nicht. "Warum setzen Sie uns in diesen Flieger, wenn er nicht startet und da draußen Fußball läuft?", frage ich, mir ist irgendwie die Freundlichkeit abhandengekommen. Die Flugbegleiterin lächelt unermüdlich weiter, wahrscheinlich hat man sie darauf getrimmt, sie sagt: "Glauben Sie mir: Wir hätten es auch gerne anders." Ich habe das Gefühl: Jetzt verhöhnt sie mich auch noch.
20. Minute: Ich schaue Mitreisende mit einem mitleidigen Blick an, ich suche Verbündete bei der Bewältigung dieser Qual. Ich nicke fremden Leuten zu, beiße mir dabei auf die Lippen und schließe immer wieder kurz die Augen. Die fremden Leute blicken mich an, als sei ich aus der Irrenanstalt geflohen. "Live-TV" will immer noch nicht.
30. Minute: Der Kapitän meldet sich: "Ich kann es ja selbst nicht glauben, aber es steht 5:0 für Deutschland." Ich rutsche ganz tief in meinen Sitz. Ich könnte heulen. Ich verpasse das größte Spiel der Fußball-Geschichte. 5:0. Für Deutschland. Bei der WM. Im Halbfinale. Gegen Brasilien. Den Gastgeber. Es ist so schlimm. Ich bin wütend auf den Kapitän. Er hat sicher einen Fernseher im Cockpit. Ich ärgere mich, dass ich nicht Kapitän geworden bin.
36. Minute: "Five – zero?", kreischt plötzlich eine ahnungslose Amerikanerin in meiner Umgebung: "That's awesome! Do they play against Argentina?" Das ist die Höhe. Ich hasse hier jetzt alle.
40. Minute: Fast alle Langstreckenflugzeuge von Lufthansa sind mit WLAN ausgestattet. Auch dieses. Aber das Netzwerk lässt sich nicht finden. Ich versuche es mit Handy, Tablet und Laptop. Nichts.
Halbzeit: Ich kaufe ein neues Datenpaket. Für 14,99 Euro kann ich bei Twitter das Tor von Müller anschauen, dann bricht die Verbindung ab.
58. Minute: Meine Sitznachbarin glaubt zu wissen, dass es nichts bringt, "1000 Mal" auf "Live-TV" zu klicken. Ich gucke sie so böse wie möglich an und klicke auf "Live-TV". Es bringt nichts.
60. Minute: Das Flugzeug hebt ab, ich packe mein Tablet wieder aus und suche das WLAN-Netz. Nach vier Minuten taucht es auf. Eine Log-in-Seite öffnet sich, es gibt den Button "Live-TV". Ich hämmere mit dem Daumen darauf. Der Media Player lädt, ein Bild aus dem Stadion erscheint. Es bewegt sich nichts, die Verbindung reißt ab.
74. Minute: Ich schmiere mich mit einem Deoroller ein, es ist höchste Zeit.
78. Minute: Ich suche einen Schuldigen für diese Misere. Wer hat mich nach New York geschickt? Ich hatte selbst den Vorschlag gemacht. Aber gerade jetzt, in der heißen WM-Phase? Ja, auch dafür bin ich verantwortlich. Aber die Flugzeiten? Ich hatte selbst gebucht. Ich komme zu dem Schluss: Lufthansa ist schuld.
82. Minute: Es gibt etwas zu trinken. Ich reagiere nicht auf die Blonde mit Bob. Ich protestiere gegen Lufthansa. "Live-TV" streikt auch.
84. Minute: Ich flüstere, dass es nur Fußball ist. Als mir klar wird, dass ich mich selbst belüge, werde ich noch wütender. Es ist nicht nur Fußball. Ich möchte aufstehen und brüllend durch den Gang rennen. Pyros zünden, schwarz-rot-gelbe Rauchbomben. Ich bleibe stumm, weil ich die restliche Flugzeit nicht mit Paketband an einen Sitz gefesselt sein mag.
90. Minute: Ich fühle mich wie nach einem Marathonlauf. Ich bin völlig k.o., ich schwitze, wahrscheinlich bin ich leichenblass. Außerdem habe ich Durst. Ich klicke auf dem Tablet noch mal "Live-TV" an, beiläufig, zum 1000. Mal. Es funktioniert, ich sehe, dass ein Brasilianer Manuel Neuer mit einem Schuss überwindet. Dann sehe ich den Spielstand. 1:7. Ich habe ALLES verpasst. Ich schaue aus dem Fenster in die Sonne, ich schließe die Augen. Ein Amerikaner in der Reihe rechts vor mir brüllt mich an. Er will, dass ich die Klappe vor das Fenster ziehe. Ihn stört die Sonne, sie spiegelt auf seinem Bildschirm, er will irgendeinen bescheuerten Film mit Robert De Niro schauen.
Nach dem Spiel: Das Internet funktioniert einwandfrei. Ich wähne mich als Opfer von "Verstehen Sie Spaß?" oder "Versteckte Kamera". Nichts passiert, ich erleide diese Qualen ohne Grund. Ich schlafe vor der Landung um sechs Uhr Ortszeit keine Sekunde. Ich sitze stumm da und bemitleide mich selbst. Beim Aussteigen verzichte ich auf das obligatorische "Auf Wiedersehen", das ist meine persönliche Rache.
Der Wut-Live-Ticker:
Vorbereitung: Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff bin ich an Gate 65 des Flughafens Newark. Ich habe einige Tage in New York City für die "Welt" recherchiert, um 16.25 Uhr Ortszeit – also 25 Minuten nach Spielbeginn – soll Lufthansa-Flug 409 Richtung Düsseldorf starten. Die Airline verspricht, alle WM-Spiele live an Bord zu zeigen. Ich war zuletzt zweimal in Brasilien, da hat es gut geklappt. Und das Viertelfinale gegen Frankreich habe ich am Freitag ebenfalls ruckelfrei über den Wolken verfolgt.
Weil ein Halbfinale gegen Brasilien eine noch viel größere Sache ist, hatte ich bei Lufthansa über Twitter noch einmal gefragt, ob das Spiel gezeigt wird. Ja, war die Antwort. Das Boarding sollte um 15.45 Uhr starten, eine Viertelstunde vor dem Anpfiff. Ich sollte pünktlich auf meinem Platz sein, "Live-TV" auf dem Bildschirm an meinem Sitz anklicken, mich zurücklehnen und das Spiel gucken können. Guten Mutes verlasse ich das Café direkt am Gate, in dem gerade die Aufstellungen im TV gezeigt werden.
1. Minute: Pünktlich zum Anpfiff sitze ich auf meinem Platz, 19C, direkt am Fenster und am Klo. Vielleicht laufen sogar noch die Nationalhymnen, vielleicht verpasse ich keine einzige Sekunde. Das Unterhaltungsprogramm läuft bereits, also klicke ich "Live-TV" an. Der Bildschirm bleibt schwarz.
5. Minute: Ich wundere mich, dass es so still ist. Niemand beschwert sich über den schwarzen Bildschirm. Es gibt keine Durchsage, mit der jemand darüber informieren würde, wie es jetzt weitergehen soll mit dem Fußball. Ich denke: Das wird schon. Ich sende eine SMS an 1&1 und buche so ein Datenpaket, um über Twitter das Spiel verfolgen zu können. 5 MB kosten mich 14,99 Euro. Ich klicke ein Video vom Spiel an, das irgendein Foul zeigen soll. Nach drei Sekunden bekomme ich eine SMS, dass mein Datenpaket aufgebraucht ist. Den Zwischenstand kenne ich nicht.
11. Minute: Im Zehn-Sekunden-Takt habe ich bis hierhin "Live-TV" angeklickt, passiert ist nichts. Ich bin in Flugzeugen eigentlich sehr entspannt, aber jetzt brodelt es in mir. Es ist viel wärmer als sonst. Ich knete nervös meine Hände. Dann meldet sich der Kapitän. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht", sagt er. Die gute ist: Deutschland führt 1:0. Die schlechte: Wir müssen eine Stunde länger am Flughafen verharren." Einen Augenblick lang denke ich, dass damit der Weg zurück zum Gate frei ist. Dahin, wo ein Fernseher steht. Dann höre ich die Durchsage: "All doors are closed." Schweißausbruch Nummer eins.
12. Minute: Ich mache mir Gedanken über den Grund für den verspäteten Abflug und befürchte, dass ich mich Fußballhassern, vielleicht frustrierten England-Fans, ausgeliefert habe: Die Maschine fliegt laut Kapitän nämlich nicht los, weil sie zu früh in Düsseldorf wäre. Vor sechs Uhr darf dort niemand landen. Ich frage mich: Wussten die das nicht, als sie die Abflugszeit bestimmten? Oder war vorher Stau?
13. Minute: Was kostet ein One-Way-Flug New York – Düsseldorf? Ich könnte einen Asthmaanfall vortäuschen und so die Besatzung zwingen, die Tür zu öffnen und mich rauszulassen. Dann könnte ich das Spiel im Flughafengebäude sehen und irgendwann später fliegen. Etwa 800 Euro wäre der Preis. Ich entscheide mich dagegen. Ich bin wütend auf mich selbst: Bin ich nun ein Fußballfan oder nicht? Warum ist es mir das Geld und den Trubel nicht wert?
15. Minute: "Was ist das Problem mit ,Live-TV'?", frage ich eine Flugbegleiterin. Sie ist blond, sie hat einen Bob, sie lächelt. Das würde erst nach dem Start funktionieren, aber auch da sei sie sich nicht so sicher. Wie bitte? Ich traue meinen Ohren nicht. "Warum setzen Sie uns in diesen Flieger, wenn er nicht startet und da draußen Fußball läuft?", frage ich, mir ist irgendwie die Freundlichkeit abhandengekommen. Die Flugbegleiterin lächelt unermüdlich weiter, wahrscheinlich hat man sie darauf getrimmt, sie sagt: "Glauben Sie mir: Wir hätten es auch gerne anders." Ich habe das Gefühl: Jetzt verhöhnt sie mich auch noch.
20. Minute: Ich schaue Mitreisende mit einem mitleidigen Blick an, ich suche Verbündete bei der Bewältigung dieser Qual. Ich nicke fremden Leuten zu, beiße mir dabei auf die Lippen und schließe immer wieder kurz die Augen. Die fremden Leute blicken mich an, als sei ich aus der Irrenanstalt geflohen. "Live-TV" will immer noch nicht.
30. Minute: Der Kapitän meldet sich: "Ich kann es ja selbst nicht glauben, aber es steht 5:0 für Deutschland." Ich rutsche ganz tief in meinen Sitz. Ich könnte heulen. Ich verpasse das größte Spiel der Fußball-Geschichte. 5:0. Für Deutschland. Bei der WM. Im Halbfinale. Gegen Brasilien. Den Gastgeber. Es ist so schlimm. Ich bin wütend auf den Kapitän. Er hat sicher einen Fernseher im Cockpit. Ich ärgere mich, dass ich nicht Kapitän geworden bin.
36. Minute: "Five – zero?", kreischt plötzlich eine ahnungslose Amerikanerin in meiner Umgebung: "That's awesome! Do they play against Argentina?" Das ist die Höhe. Ich hasse hier jetzt alle.
40. Minute: Fast alle Langstreckenflugzeuge von Lufthansa sind mit WLAN ausgestattet. Auch dieses. Aber das Netzwerk lässt sich nicht finden. Ich versuche es mit Handy, Tablet und Laptop. Nichts.
Halbzeit: Ich kaufe ein neues Datenpaket. Für 14,99 Euro kann ich bei Twitter das Tor von Müller anschauen, dann bricht die Verbindung ab.
58. Minute: Meine Sitznachbarin glaubt zu wissen, dass es nichts bringt, "1000 Mal" auf "Live-TV" zu klicken. Ich gucke sie so böse wie möglich an und klicke auf "Live-TV". Es bringt nichts.
60. Minute: Das Flugzeug hebt ab, ich packe mein Tablet wieder aus und suche das WLAN-Netz. Nach vier Minuten taucht es auf. Eine Log-in-Seite öffnet sich, es gibt den Button "Live-TV". Ich hämmere mit dem Daumen darauf. Der Media Player lädt, ein Bild aus dem Stadion erscheint. Es bewegt sich nichts, die Verbindung reißt ab.
74. Minute: Ich schmiere mich mit einem Deoroller ein, es ist höchste Zeit.
78. Minute: Ich suche einen Schuldigen für diese Misere. Wer hat mich nach New York geschickt? Ich hatte selbst den Vorschlag gemacht. Aber gerade jetzt, in der heißen WM-Phase? Ja, auch dafür bin ich verantwortlich. Aber die Flugzeiten? Ich hatte selbst gebucht. Ich komme zu dem Schluss: Lufthansa ist schuld.
82. Minute: Es gibt etwas zu trinken. Ich reagiere nicht auf die Blonde mit Bob. Ich protestiere gegen Lufthansa. "Live-TV" streikt auch.
84. Minute: Ich flüstere, dass es nur Fußball ist. Als mir klar wird, dass ich mich selbst belüge, werde ich noch wütender. Es ist nicht nur Fußball. Ich möchte aufstehen und brüllend durch den Gang rennen. Pyros zünden, schwarz-rot-gelbe Rauchbomben. Ich bleibe stumm, weil ich die restliche Flugzeit nicht mit Paketband an einen Sitz gefesselt sein mag.
90. Minute: Ich fühle mich wie nach einem Marathonlauf. Ich bin völlig k.o., ich schwitze, wahrscheinlich bin ich leichenblass. Außerdem habe ich Durst. Ich klicke auf dem Tablet noch mal "Live-TV" an, beiläufig, zum 1000. Mal. Es funktioniert, ich sehe, dass ein Brasilianer Manuel Neuer mit einem Schuss überwindet. Dann sehe ich den Spielstand. 1:7. Ich habe ALLES verpasst. Ich schaue aus dem Fenster in die Sonne, ich schließe die Augen. Ein Amerikaner in der Reihe rechts vor mir brüllt mich an. Er will, dass ich die Klappe vor das Fenster ziehe. Ihn stört die Sonne, sie spiegelt auf seinem Bildschirm, er will irgendeinen bescheuerten Film mit Robert De Niro schauen.
Nach dem Spiel: Das Internet funktioniert einwandfrei. Ich wähne mich als Opfer von "Verstehen Sie Spaß?" oder "Versteckte Kamera". Nichts passiert, ich erleide diese Qualen ohne Grund. Ich schlafe vor der Landung um sechs Uhr Ortszeit keine Sekunde. Ich sitze stumm da und bemitleide mich selbst. Beim Aussteigen verzichte ich auf das obligatorische "Auf Wiedersehen", das ist meine persönliche Rache.