@access Drei schlichte Streifen. Was passiert, wenn diese auf der Kleidung plötzlich fehlen? Wir kaufen eine adidas-Jacke für 75 Euro und entfernen das typische Markensymbol. Was ist diese Jacke jetzt noch wert – streifenlos? Wir lassen Passanten in einer Fußgängerzone raten.
Das Ergebnis: Die 120 Befragten schätzen die adidas-Jacke mit drei Streifen auf durchschnittlich 60 Euro. Die gleiche Jacke, nur diesmal ohne Streifen, wird dagegen im Durchschnitt auf nur 20 Euro geschätzt. "Das ist es eben, was eine Marke durch ihre jahrzehntelange Vorleistung erreicht hat. Dass die Leute sagen: 'Wow, das sind drei Streifen, das wird aber teuer sein'", sagt Markensoziologe Arnd Zschiesche.
Ein weiterer Versuch. Wir kaufen 40 günstige T-Shirts einer No-Name-Marke und lassen auf die Hälfte die markanten drei Streifen plus adidas-Emblem nähen. Damit gehen wir an die Zeppelin-Universität nach Friedrichshafen, wo wir 20 Läuferinnen und Läufer befragen, welches Shirt sich am besten zum Laufen eignet. Dafür müssen sie – eingeteilt in zwei Gruppen, an einem Tag im No-Name-Shirt und am zweiten Tag im vermeintlichen adidas-Shirt laufen bzw. umgekehrt.
Eigentlich dürfte es keinerlei Unterschiede geben, handelt es sich doch immer ums gleiche Modell. Doch 17 unserer 20 Probanden fallen auf den Trick herein: Sie glauben, dass das vermeintliche adidas-Shirt sich beim Sport angenehmer anfühlt als das T-Shirt ohne Markensymbol.
Mehr noch: Diejenigen, die glaubten, in adidas-Kleidung gelaufen zu sein, hielten sich im Schnitt sogar um vier Minuten schneller als in den streifenlosen T-Shirts. Ein Placeboeffekt. Und genau dieser mache die Stärke von adidas aus, sagt Arnd Zschiesche: "Da haben Sie jetzt die Kraft der Marke zu spüren bekommen."
http://www.daserste.de/information/repor...k-100.html