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Jugendsprache - Sprachverfall oder Globalisierung
#1

Hi Leute,
im Rahmen meiner Projektarbeit arbeite ich gerade an dem oben genannten Thema.
Dabei geht es zum einen darum, ob Jugendsprache ein Zeichen des Sprachverfalls ist oder ein Part der Globalisierung.

Viele von euch sind sicherlich auch noch in anderen Foren unterwegs; manchmal sicherlich auch in einigen, wo nicht viel Wert auf korrekten Satzbau oder Groß- und Kleinschreibung, ganz zu schweigen von Zeichensetzung gelegt wird.

Diesbezüglich habe ich mal eine Umfrage entworfen, an der ich euch bitte teilzunehmen.
Da ich hier eine etwas "ältere" Gemeinde erwarte, wäre es natürlich schön, wenn diese auch an der Umfrage teilnehmen würde, damit ich eine ausgedehnte Referenz habe.

Ihr würdet mir auf jeden Fall sehr helfen.

Natürlich könnt ihr auch gerne in diesem thread über dieses mehr oder weniger heikle Thema diskutieren und damit ich nicht ganz eigennützig abgestempelt werde, fange ich gleich mal an:

Meiner Meinung nach ist Jugendsprache ein Schritt in Richtung Sprachverfall, als in Globalisierung.
Das hat einfach damit zu tun, dass viele Jugendliche eine eigene Sprache besitzen und diese teilweise als "Insider" innerhalb Gruppen existieren.

Die wenigsten der ältere Generation kann mit den Wörtern "chillen", "abchecken" etc. kaum etwas anfangen, weshalb diese die Sprache auch als Sprachverfall bezeichnet.
Hinzu kommt, dass Schulhof-Sprache gerne in Communities übernommen wird. Mal angenommen (und das ist keine Beleidigung), ein deutschsprachiger Schüler passt sich dem Dialekt oder der Ausdrucksweise eines Ausländers an, so wird diese "gesprochene" Sprache gerne hier in Foren verwendet.
Man schreibt nicht mehr nach den Rechtschreibregeln; viel mehr schreibt man so, wie man eigentlich spricht.
Das kann dazu führen, dass man diesen Beitrag nicht auf Anhieb versteht; kommt dazu noch eine fehlende Satzstellung dazu, hat man den Salat und das Geheule ist groß, weil dem womöglichen Thread-Ersteller nicht geholfen werden kann.

Wie ihr seht, ist das Thema ziemlich interessant.
Ich würde mich freuen, wenn ihr an meiner Umfrage teilnehmt und hier mit mir diskutiert.

http://www.voycer.de/umfrage.html?sid=44541

Vielen Dank!
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#2

Hab mal die Umfrage gemacht. Was ich besonders schlimm finde, wenn Jugendliche/Erwachsene beim sprechen "lol" oder "rofl" sagen.
In einem Forum udgl. schreibe ich sowas auch, aber sagen? nö nö nö Smiley
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#3

Ich bin ja nun schon etwas älter, aber auch wir hatten unsere eigenen Wortkreationen. Wir haben damals z.B. cool eingeführt. Ich denke das hat nichts mit Sorachverfall zu tun, Sprache ist lebendig und etwickelt sich ständig weiter.

Einzig störend finde ich das Denglisch und die Börsensprache. Wieso heißt es downloaden wenn man auch herunterladen schreiben kann. Wieso muss man von Assets und Shareholdervalue reden wenn es auch deutsche Begriffe dafür gibt.
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#4

Das Thema war mal bei der Sendung "Talk im Hangar-7" auf Servus TV. Da wurde gesagt, dass die Sprache jeweilige Phasen enthält. Diese Wörter kommen und gehen. Genauso wie mit der Vermischung der Sprachen, sowas gehört dazu und auch das endet mal. Es ist im Prinzip ein Trend.
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#5

Ich denke das alleine recht nicht aus,es geht weniger um das Eindeutsch von bestimmten Fachbegriffen,bzw deren Übernahme in den allgemeinen Sprachgebrauch.
Diese Phänomen gab es schon immer und wird es auch immer geben.
Beispiel: Latein geprägt durch die Medizin wird heute oft in der gängigen Sprache verwendet um Krankheiten und ähnl kurz und prägnant darstellen zu können.
Oder bestimmte italienische Begriffe, meist durch Urlaube importiert gehören viele Begriffe heute zur allgemeinen Ausdrucksweise.
Dann natürlich das englische,schon immer sehr stark Einfluss nehmend auf die Sprache,schon alleine durch die Musikkultur.
Dieser Trend findet seit geraumer Zeit eine Vertiefung durch den Einsatz technischer Geräte (PCs, Handys, usw) die oft ihren eigenen Spachgebrauch mitbringen.
Wie gesagt,das denke ich weniger eine Verrohung der Sprach,als vielmehr die Bemühung der Menschen mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt zu halten,und die wird etwas einfachen wenn man wenigstens schon einmal versteht was diese neue Technik überhaupt wieder als Fortschritt mitbring.

Schlimm und damit auch ein Hinweis auf die Verrohung und z.T die Verdummung empfinde ich persönlich den Trend nicht einmal die Slangsprache zu Beherschen,sondern sich in vielen Fällen schon oft durch eine Aneinderreihung von Grunzlauten,mit meist einen "(weisst te alter?)" abgeschlossen verstängigen zu wollen/können.
Das anschließende Übernehmen dieser "Wortgebilde" in das geschriebene Wort gepaart mit der unerschütterlichen Überzeugung "...das gehört so" führe ich auf die Verdummung der deutschen Sprache zurück.
Die Kraft der Worte rückt immer stärker in den Hintergrund und muss einer "Möchtegernsprachform" weichen.
Früher erfanden wir sporadisch neue Worte. Worschöpfunge wie cool; astrein; geil; .... usw, heute werden komplett sinnfreue Textfasern genutzt. Mein besonderer Favourite:"...das geht doch garnicht"

Ich denke der Verfall der Sprache begann lange vor der Globalisierung,Anfang der 70er Jahre.
Ich erinnere mich mich an eine Ratesendung,zu der meist damalige Prominente eingeladen wurden, und eine Ihrer Aufgaben bestand daraus Sätze zu bilden ohne die Benuzung eine bestimmten Worten.
Als die Aufgabe kam: Bilden Sie Sätzen und betutzen Sie dabei nicht das Füllwort 'ähhh; ähhhm' scheiterten alle Kandidaten.
Ich war überrascht,aber ganau zu diesem Zeitpunkt begann die deutsche Sprache zu verkommen!

Meine Meinung...und das schreib ich als Ungar,der diese Sprach erst vor einigen Jahren erlernte.

DeCoy
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#6

einwurf: Szia DeCoy!



also ich bin grundsätzlich für die abschaffung der groß- und kleinschreibung, wei man an meinen beiträgen sieht.

ich denke ebenfalls, dass jede generation ihre eignen wortschöpfungen hatte und haben wird.
aber das 'ey alter' geht mir auch extrem auf die nerven.

das 'denglish' werden wir jedoch nie wieder loswerden. meiner meinung nach.


umfrage habe ich gemacht.
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#7

Habe an der Umfrage auch mitgemacht, ein sehr interessantes Thema!
Ich sehe die Hauptproblematik darin, dass immer weniger Menschen die Sprache in Schriftform nutzen. Es gibt immer mehr Leute die kaum noch etwas lesen, ausser irgendwelche Kurznachrichten auf Handy, TV oder Werbung. Geschrieben wird von diesen Leuten meist noch weniger was zu einem schleichenden Analphabetismus führt. Insofern hat das auch mit der Jugensprache zu tun, da gerade Jugendliche heute Texte nur noch als Kurzform nutzen. SMS und Twitter sind nur Beispiele, aber sie zeigen, dass trotz modernster Medien alles schneller, und beim Text eben kürzer wird. Dazu kommt, dass vieles was gesprochen wird, gar nicht richtig geschrieben werden kann. Und es die Jungen von heute auch nicht interessiert.

Jugendliche versuchen sich durch vieles von den Erwachsenen ab zu grenzen, sei es Mode, Musik oder eben Sprache. Da die Erwachsenen sich deutlich weniger scheuen sich auch jugendlich zu geben, müssen die Jungen von heute immer extremer werden um sich überhaupt noch abgrenzen zu können. Da wird auch die Sprache massiv dazu verwendet.
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#8

wow,
vielen Dank für eure doch zum teil ausfürhlichen Antworten!

Generell stimme ich euch zu - Sprache bleibt ein Trend und sie wird sich immer weiter entwickeln. Ich weiß allerdings, dass ich persönlich niemals die Sprache meiner Kinder beherrschen werde, einfach weil es in deren Augen sicherlich "uncool" ist, wenn der eigene Papa versucht "jung" zu wirken.
Deswegen bleibe ich in meinem Kreis, bei meinn Freunden und wir haben unsere eigene Sprache, das ist vollkommen legitim.

Internet Slang in der gesprochenen Sprache - da stimme ich dem ersten Poster zu - geht absolut gar nicht.
Dieser Jargon sollte in seinem eigenen Gebrauchsgebiet bleiben!

Was das Denglisch und die Anglizismen bzw. die Businesssprache angeht, so kann ich nur sagen, dass DAS meiner Meinung nach auf jeden Fall Teil der Globalisierung ist. Wenn ich Stakeholder, Cash Flow oder sonstige Fachbegriffe benutze, so tue ich das meistens nur, um mich ggf. mit englisch-sprachigen Geschäftspartnern zu verständigen.
Selbstverständlich könnte man innerhalb deutscher Betriebe sagen, dass man bei deutschen Begriffen bleibt - aber mal ehrlich, wer würde diesem "Trend" nicht folgen. Auch wenn es aus Angst ist, beruflich auf der Strecke zu bleiben!

Ich hoffe auf weitere Antworten und eine spannende Diskussion,
beste Grüße!
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#9

(16.12.2009, 12:13)Mark-Hoppus schrieb:  Wenn ich Stakeholder, Cash Flow oder sonstige Fachbegriffe benutze, so tue ich das meistens nur, um mich ggf. mit englisch-sprachigen Geschäftspartnern zu verständigen.
Das "schlimme" an der Sache ist, dass diese Begriffe nicht nur in der eigentlichen Geschäftswelt bleiben, sondern immer mehr auch allgemein angewendet werden. Viele Leute wissen aber gar nicht was diese Begriffe bedeuten, fragt mal jemanden ausserhalb der spezifischen Gruppe der einen solchen Begriff verwendet was er bedeutet...
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#10

Najo ich hab auch so meine kleinen Slang Wörter drin, aber das hält sich doch argh in Grenzen... Allein Bayrisch ist ja schon Slang genug... Was mir aufgefallenn ist als ich die Stadt zwecks Studium gewechselt habe... Slangs sind doch sehr stark regional begrenzt... War in der Oberpfalz eigentlich nur wenig Slang vorhanden (mit Ausnahme der fett krass coolen HopperKinder mit ihren Sackklamotten) war ich in Bayreuth(Franken) schon etwas überrascht dass hier jeder 2. seine Ghettosprache hat... Das ist an der Uni nicht anders... Teilweise muss ich sogar nachfragen was die Leute nun von mir wollen weil ichs einfach nicht versteh :&
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#11

Der Oberpfälzer, Ausländer in Franken. Biggrin
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#12

Zu mir sagte mal jemand. "Schieb mal keine Optik"

Das sollte bedeuten. "Mach kein Stress"

Ich habe der Person das Wort "Optik" erklärt.

wenn es schon soweit geht, dass Worte derart zweckentfremdet werden, ist es ein Verfall.
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#13

Ach wo dus grad sagst... Hatten wir letztens einen der zum Prof meinte: "Gib mir mal ein Servus"

Er wollte ne Unterzeichnung für sein Zeichenprojekt haben Zwinkern ... Daraufhin hat der Prof ihn rausgeschmissen
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#14

Hallo zusammen,
habe mich nun auch an der Umfrage beteiligt und war als Germanistik-Student sehr interessiert.

Ich finde es schade, dass ich keine 3. Wahlmöglichkeit habe außer Verfall oder Globalisierung, da ich der Meinung bin, dass dies eine ganz normale und natürliche Entwicklung ist und dass diese Diskussion bereits seit Jahrzehnten herrscht.
Bereits früher wurde über Fremdwörterverwendung und Anglezismen diskutiert, die heute gar nicht mehr als solche erkannt werden.
In der Sprache werden immer wieder Begriffe und Wörter übernommen und tragen so zu einer Sprachentwicklung bei, die für alle wichtig ist.

Natürlich ist nicht alles toll und klasse, aber 90% der Anglezismen und Umgangssprachen verflüchtigen sich im Verlauf der Zeit und geraten in Vergessenheit.

Das war mein Statement.
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#15

Hey,
vielen Dank für weitere Anregung, Kritik etc.
Ich denke, Bayerischen "Slang" kann man nicht als wirklichen "Slang" bezeichnen, da dies doch eher unter den Punkt Dialekt fällt.
Sätze wie, "Schieb mal keine Optik" finde ich ekelhaft. Wer kann denn erwarten, dass man das versteht. Worte werden zusehends zweckentfremdet, wobei ich bei diesem "Optik" noch den Ursprung erahnen könnte.

Für alle die es interessiert :-)
Optik ist das sog. Label von einem HipHopper, daraus resultiert natürlich auch die "Optik-Crew" - wahrscheinlich wird auch irgendwo mal der Ausdruck "keine Optik schieben" in einem der Liedtexte vorgekommen sein.

Miroo, dein statement fande ich sehr gut. Es ist -besonders von einem Germanistik Studenten- schön zu hören, was andere darüber denken.
Deine Kritik nehme ich mir zu Herzen, du hast vollkommen Recht, eine dritte Auswahlmöglichkeit hätte ich mit einbeziehen sollen.
Ich denke aber, dass ich diesen Ansatz weiter verfolgen werde und ihn auf jeden Fall in meine Arbeit einbringen werde!

Beste Grüße
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#16

wenn ihr mal in die schweiz kommt, werdet ihr merken, das in fast jedem kanton anders gesprochen wird!!! (anderer dialekt!!)
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