Wie Apple das Internet dominiert

Die Macht der Domains: Wie Apple das Internet dominiert

Du surfst täglich mehrere Stunden im Internet, erledigst deine Arbeit online und chattest mit deinen Freunden? Und das alles kostenfrei?

Damit könnte bald Schluss sein, wenn es nach dominierenden Techgiganten wie Apple geht.

Ist das freie Internet in Gefahr?

Warum Apple und andere Techfirmen das freie Internet bedrohen

Weltmacht Apple
Weltmacht Apple @Pexels: duophenom 2417848

In unserem modernen Leben nutzen wir mehrmals täglich das Internet: Wir informieren uns im Netz über wichtige Ereignisse, erledigen einen großen Teil der Arbeit online und bleiben durch soziale Netzwerke mit der Familie und Freunden in Kontakt.

Um am digitalen Leben teilnehmen zu können, benötigen wir eine große Menge an Technik: ein Gerät mit einem Betriebssystem, einen aktuellen Webbrowser und eine Suchmaschine.

Der Großteil dieser technischen Infrastruktur, die uns den Zugang zum Internet ermöglicht, befindet sich im Besitz von nur wenigen Unternehmen.

Jedes Jahr werden kleinere Anbieter von den mächtigen Internetgiganten Google, Microsoft, Meta und Apple verdrängt.

Diese Entwicklung führt dazu, dass wir als Konsumenten des Internets immer abhängiger von profitgetriebenen Unternehmen werden.

Einige Experten sehen bereits die Gefahr, dass das freie Internet in einigen Jahren verschwinden wird.

Die Entwicklung des freien Internets

Als in den 1960er-Jahren das Internet entwickelt wurde, ging es nicht um kommerzielle Interessen.

Die staatlichen Forschergruppen, Universitäten und Entwickler wollten ein Internet mit universellen Standards erschaffen, das den Austausch von Informationen erleichtert und für alle zugänglich sein sollte.

Aufgrund dieser besonderen Entstehungsgeschichte kann heute jeder im Internet eine Domain erwerben und dort eigene Inhalte veröffentlichen.

Wer einen aktuellen Webbrowser besitzt, kann auf alles im Internet zugreifen. Du kannst Webseiten auf der ganzen Welt besuchen, ohne dass du den Browser, das Gerät oder den Client wechseln musst.

Und das Beste: Alle Gerätehersteller müssen diese kostenfreien Standards unterstützen, wenn sie zufriedene Kunden haben wollen.

Wie Apple das freie Internet abschaffen könnte

Stellen wir uns nun einmal vor ein Unternehmen wie Apple, bei dem kommerzielle Interessen und Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen, hätte das Internet entwickelt.

Glaubst du, das Internet wäre dann so frei wie heute?

Wahrscheinlich würde Apple für den Aufruf einer Webseite eine Gebühr berechnen. Auch die Verwendung des HTML-Codes wäre sicherlich nicht kostenfrei.

Selbstverständlich würde das Herunterladen eines JPG-Bildes ebenfalls Geld kosten – für die PNG-Version des Bildes müsstest du 50 Prozent mehr bezahlen.

Jeder Software-Anbietet würde sich bemühen, einen möglichst großen Teil der Internetgebühren zu kassieren. Einige Webseiten funktionierten nur im Edge-Browser, andere Internetseiten wären ausschließlich mit Chrome aufrufbar. Und für das Privileg diese Browser zu nutzen, müsstest du natürlich eine Jahresgebühr zahlen.

Du siehst schon, für Unternehmen wie Apple ist die Freiheit des Internets ein Nachteil. Denn dadurch entgehen ihnen hohe Gewinne.

Kein Wunder also, dass Apple und andere Techriesen die freien Standards des Internets untergraben und zunehmend eigene Ökosysteme entwickeln, welche die Nutzer abhängig von der Marke machen.

Schon bald könnte das freie Internet tatsächlich von Apple, Google und anderen Techfirmen gekapert werden.

Das Apple Ökosystem

Das Apple Ökosystem
Das Apple Ökosystem @Pexels: armand-valendez 544295

Von Prominenten, die in Cafés mit iPhones am Ohr fotografiert werden, bis zu Late-Night-Moderatoren, die mit einer Apple Watch am Handgelenk plaudern – Apple-Produkte liegen im Trend.

Auch das iPad ist nach wie vor ein beliebtes Gerät, das sowohl Kleinkindern als auch älteren Menschen als Internet-Zugang dient.

Doch die Geräte kommen mit einem Haken: Durch die schlechte Kompatibilität zwischen Apple-Geräten und anderen Devices bist du als Nutzer an das Apple-Ökosystem gebunden.

Der Datenaustausch zwischen einem Mac und einem iPhone geht problemlos. Wenn du allerdings ein Android-Handy mit deinem Mac verbinden möchtest, funktioniert nicht einmal Bluetooth.

Wenn du eine Apple Watch kaufst, benötigst du auch das iPhone dazu. Durch die mangelnde Kompatibilität hält dich Apple in seinem Ökosystem.

Der Apple App Store

Der App Store am PC
Der App Store am PC

Hast du dich auch schon darüber geärgert, dass man auf einem Apple-Gerät alle Apps über den Apple App-Store laden muss?

Du kannst die Apps für dein iPhone oder deinen Mac nicht direkt beim Hersteller herunterladen, sondern bist durch das Apple Betriebssystem meistens gezwungen, den hauseigenen App Store zu verwenden.

Um überhaupt eine Software laden zu können, zwingt Apple seine Nutzer, die eigenen Daten an das Unternehmen weiterzugeben, um eine Apple-ID zu erhalten.

Umgekehrt müssen Softwareentwickler mit Apple kooperieren und die von Apple festgelegten Richtlinien und Anforderungen für Apps einhalten.

Wenn ein Entwickler eine App für Apple-Geräte auf den Markt bringen möchte, benötigt er Zugang zu nativen Treibern. Diesen Zugang erhält der Entwickler nur dann, wenn er zustimmt, seine App nur exklusiv über den App-Store anzubieten.

Außerdem müssen Apps den Abrechnungsrichtlinien von Apple entsprechen, was bedeutet, dass Apple der exklusive In-App-Abrechner für iOS-Anwendungen ist.

Mittlerweile sind Google und Microsoft mit Apple gleichgezogen und haben ebenfalls eigene App Stores eröffnet. Kompatibilität untereinander gleich Null. Du kannst Stunden damit verbringen, einen Film, den du im Microsoft Store gekauft hast, auf einem Mac zum Laufen zu bringen.

Wie Techfirmen die Zukunft des Internets beeinflussen

Dadurch, dass wenige Techfirmen entscheiden, welche Apps im Store verkauft werden, haben sie großen Einfluss darauf, welche Technologie sich in Zukunft durchsetzt.

Konkurrenzprodukte zu Entwicklungen von Apple haben so kaum eine Chance, eine große Nutzergemeinschaft aufzubauen.

Auch Entwickler, die sich weigern, mit ihren Apps für Apple Kundendaten zu „ernten“, schaffen es größtenteils nicht in den App-Store.

Apple’s iOS versus Android

Google Trends: iOS vs Android
Google Trends: iOS vs Android

Laut einer Studie von Statista hatten iPhones in Deutschland einen Marktanteil von 30 Prozent.

In den USA, Australien und Neuseeland ist bereits jedes zweite verkaufte Smartphone ein iPhone. In Dänemark und Japan sind bereits 60 Prozent der neu gekauften Mobilgeräte von Apple.

Weltweit liegt der Marktanteil für iPhones im Jahr 2023 bei rund 30 Prozent.

Konkurrent Google dominiert mit dem Android-Betriebssystem allerdings nach wie vor mit einem weltweiten Anteil von 60 Prozent den Markt für mobile Betriebssysteme.

Auch im Hinblick auf Internetbrowser muss sich Apple mit dem zweiten Platz zufriedengeben: Safari liegt mit einem Marktanteil von 12 Prozent weit hinter Google’s Chrome, das mit 64,3 Prozent der beliebteste Browser weltweit ist.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Verkaufszahlen von Apple-Geräten in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Vor allem bei Teenagern ist die Marke Apple sehr beliebt. Jedes Jahr schnellen die Verkaufszahlen von iPhones kurz vor Weihnachten in die Höhe.

Personalisierte E-Mail-Domains mit Apple iCloud+

Schon länger gibt es bei iCloud die Option, eigene Domains für den Versand von E-Mails zu verwenden. Allerdings musste man bisher bei einem anderen Anbieter eine Domain registrieren, damit man sie für E-Mails nutzen kann.

Diese Hürde hat Apple nun behoben: Nutzer der iCloud können seit 2023 bei der Registrierung eine E-Mail-Domain direkt bei Apple erwerben.

Durch diesen cleveren Schachzug kann sich Apple nun auch gegen Gmail behaupten. Google ermöglicht es bereits seit einigen Jahren, eine eigene E-Mail-Domain zu erwerben.

Allerdings sollte die Auslagerung der eigenen Kommunikation in einen Cloud-Service gut überlegt sein. Du machst dich damit noch stärker abhängig von Apple oder Google.

Wer hingegen eine eigene Domain besitzt, bewahrt sich ein Stück Unabhängigkeit von den dominierenden Techgiganten.

Plant Apple eine eigene Suchmaschine?

Schon seit einiger Zeit gibt es Gerüchte, dass Apple auf seinen Geräten die vorinstallierte Google-Suche durch eine eigene App ersetzen möchte.

Eine offizielle Ankündigung gibt es aus dem Hause Apple nicht. Allerdings gibt es einige Punkte, die vermuten lassen, dass Apple tatsächlich plant, eine eigene Websuche zu entwickeln.

Apple hat etwa einige ehemalige Mitarbeiter von Google eingestellt, die sich mit der Suchtechnologie auskennen.

Da Nutzerdaten auch in Zukunft „das Gold des Internets“ sein werden, kann es gut sein, dass Apple sich durch eine eigene Websuche auf dem Datenmarkt etablieren möchte.

Allerdings erhält Apple jedes Jahr Milliarden Dollar von Google, um die Google-Suche als Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten zu verwenden.

Ansonsten wären Aufbau und Betrieb einer weltweiten Suchmaschine mit Millionen von Anfragen pro Minute finanziell selbst für Apple schwer zu stemmen.

Es gibt daher keine klare Antwort auf die Frage, ob uns Apple zeitnah mit einer eigenen Suchmaschine überraschen wird. Aber wer weiß schon, was in der nächsten Keynote enthüllt wird.

Fazit

Wir verbringen einen immer größeren Teil unserer Lebenszeit im Internet. Bildung, Arbeit und Freizeit – alles spielt sich mittlerweile online ab.

Daher sollten wir erkennen, welchen enormen Einfluss Techgiganten auf das Internet der Zukunft haben.

Wollen wir ein Internet, das primär den Profiten weniger Mega-Unternehmen wie Apple dient?

Nur wenn wir die freien Grundsätze des Internets verteidigen, werden wir auch in den nächsten Jahren ein kostenfreies Web genießen können.