Am 6. Juni beginnt die diesjährige Entwicklerkonferenz WWDC und angesichts der Vielzahl von Gerüchten in den letzten Monaten, die sich vor allem um das (Nicht-)Erscheinen des neuen iPhone Modells rankten, wollen wir heute zur Vorbereitung auf die WWDC, die wir natürlich wieder mit einem Live-Ticker kommentieren, nochmal alle mehr oder weniger wahrscheinlichen Gerüchte der letzten Wochen und Monate zusammen fassen ... und uns am 6. Juni überraschen lassen, welche davon denn nun tatsächlich zutreffen werden.
Meine Damen und Herren, bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein und legen Sie die Sicherheitsgurte an, vor uns liegt ein langer und unruhiger Flug durch die Gerüchtewolken der vergangenen Monate.
1. Die Eröffnungsrede
Schon bei der Vorstellung des iPads ließ es sich der gesundheitlich angeschlagene Steve Jobs nicht nehmen, das iPad 2 selbst vorzustellen und gerade in den letzten Tagen wird natürlich spekuliert, ob man ihn auch bei der WWDC sehen wird, wo er in der Vergangenheit stets selbst die Keynote gehalten hat.
Hier kann man wirklich nur spekulieren, denn wir wissen natürlich nicht, wie es um seinen Gesundheitszustand bestellt ist.
Man wünscht ihm natürlich, dass er in einer Verfassung ist, die es ihm erlaubt, die Eröffnungsrede selbst zu halten – doch andererseits täte Apple auch gut daran, aus dem übermächtigen Schatten seines Gründers zu treten und darauf hin zu arbeiten, Wohl und Weh des Unternehmens nicht nur an einer einzelnen Person festzumachen.
2. Mac OS X Lion
Bereits im vergangenen Jahr wurde das neue Betriebssystem Mac OS X Lion für diesen Sommer angekündigt. Viel Neues wird man wahrscheinlich im Rahmen der WWDC nicht sehen, denn schon seit einiger Zeit erscheinen regelmäßige Beta-Versionen für die Entwickler, so dass nicht zu erwarten ist, dass im Rahmen der WWDC neue Features angekündigt werden, die man bislang noch nicht kannte.
Durchaus denkbar wäre aber die Ankündigung eines finalen Veröffentlichungsdatums, denn die WWDC ist ja eine Entwicklerkonferenz, die in erster Linie Software zum Inhalt hat.
Möglicherweise erfolgt die Veröffentlichung des Löwen tatsächlich im Rahmen der WWDC.
Hier findet ihr alle Features des neuen Mac OS X im Überblick
3. iOS 5
Erstaunlich wenige Informationen sind über das kommende iOS 5 ‚durchgesickert’. Als Folge der Berichterstattungen zur Standorterfassung weiß man mit Sicherheit, dass die Erfassung der Standortdaten ab iOS 5 auf dem iDevice verschlüsselt erfolgen wird.
In den letzten Tagen machen auch Gerüchte die Runde, iOS 5 würde nur noch für Geräte mit A4 und A5 Chip erscheinen, was bedeuten würde, das iPhone 3Gs und auch der iPod touch 3G wären bereits ausgeschlossen.
Basierend auf möglichen neuen Hardware-Features gab es auch Gerüchte um die Implementierung der NFC, einer Gesichtserkennung, einer möglichen 3D-Darstellung und natürlich eines neuen Cloud Music Stores (dazu später mehr).
Insgesamt gibt es wirklich wenig ‚Habhaftes’ und noch weniger Abstruses und so darf man gespannt sein, mit welchen Features iOS 5 kommen wird.
Dürften die Kunden wählen, stünden ein personalisierbarer Lockscreen sowie eine Direktsteuerung nach dem Vorbild von SBSettings sicher sehr weit oben auf der Liste.
4. MobileMe / iCloud
Schon seit einigen Monaten ranken sich auch viele Gerüchte um das kostenpflichtige MobileMe, das neben der drahtlosen Synchronisation von Kalender, Kontakten und Mails auch für rund 80€/Jahr 20GB an Cloud-Speicher beinhaltet, die vielfältig nutzbar sind.
Gemunkelt wurde schon lang, dass Apple eine kostenlose Variante von MobileMe anbietet oder dass MobileMe grundsätzlich kostenlos wird. Wahrscheinlicher als ein vollständig kostenloses MobileMe bei gleicher Leistung ist eine Splittung beispielsweise in einen kostenlosen Standard- und einen kostenpflichtigen Premium-Account.
In einem solchen Konstrukt könnte der Premium-Account ähnliche oder mehr Leistungen enthalten als das aktuelle MobileMe, während sich die kostenlose Variante auf die Bereitstellung eines eMail-Accounts mit entsprechenden Synchronisationsmöglichkeiten beschränken könnte.
Denkbar wäre auch eine Verbindung mit dem geplanten Cloud Music Store von Apple, der in diversen Blogs und Nachrichten-Tickern mittlerweile auch iCloud genannt wird.
Man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Apple im Rahmen der WWDC tatsächlich einen, wie auch immer benannten Cloud Store vorstellen wird, der die Synchronisation der iTunes Mediathek (oder zumindest der Lieder darin) ebenfalls drahtlos ermöglichen wird. Hier gibt es noch keine Details, möglich wäre aber, dass ein Teil jedes Songs nach wie vor auf dem Gerät selbst gespeichert und beim Aufruf dann nur noch gestreamt wird.
5. Das nächste iPhone
Die mit Abstand meisten und auch teilweise wildesten Gerüchte ranken sich natürlich um die nächste iPhone Generation.
Bislang war es seit der Einführung des ersten iPhones im Jahr 2007 in jedem Jahr die WWDC, in deren Eröffnungsrede das nächste iPhone vorgestellt wurde.
Heuer gab es jedoch schon vor Monaten die ersten Gerüchte, dass Apple in diesem Jahr vom einjährigen Produktzyklus abweichen und bei der WWDC zum ersten Mal kein neues iPhone vorstellen, oder ankündigen wird, dass das nächste iPhone entweder erst im Herbst oder gar im nächsten Jahr erscheint.
Als Indikatoren dafür werden vor allem das späte Erscheinen des weißen iPhone 4 angesehen, aber auch die Tatsache, dass es in diesem Jahr nicht einige Monate vor der WWDC eine gesonderte Vorstellung des neuen iOS gab. Im letzten Jahr wurde iOS 4 schon Monate vor der WWDC im Rahmen eines eigenen Events vorgestellt, die ersten Betas waren bereits im Umlauf und kurz nach der WWDC erschienen sowohl das iPhone 4 als auch iOS 4. Und weil in diesem Jahr das iOS offensichtlich erst später erscheinen wird, liegt die Vermutung nahe, dass auch das neue iPhone erst entsprechend später erscheint.
Damit dann aber auch zu den Gerüchten um die Neuerungen des nächsten iPhone Modells.
Anfangs noch allerorts als ‚iPhone 5’ bezeichnet, sprechen die Medien mittlerweile ‚nur’ noch von einem iPhone 4s, das mit nur leichten Modifikationen technischer Natur erscheinen soll – allen voran mit dem A5-Chip, der auch im neuen iPad 2 verbaut ist und ggf. mit einem größeren Arbeitsspeicher. Unabhängig vom Namen und allen anderen Gerüchten, kann man sicher davon ausgehen, dass das auch tatsächlich der Fall sein wird.
Ging man vor einigen Monaten noch davon aus, dass das nächste iPhone mit großer Wahrscheinlichkeit über die Möglichkeiten der Near Field Communication (= NFC) verfügen wird und zur karten- und bargeldlosen Bezahlung verwendet werden kann, wurden diese Gerüchte recht schnell wieder verworfen, finden aber gerade in den letzten Tagen angesichts der Veröffentlichung von Googles ‚Wallet’ wieder mehr Beachtung.
Spekuliert wurde, wie immer, natürlich auch über ein iPhone mit einer maximalen Speicherkapazität von 64GB – bewahrheiten wird sich dieses Gerücht, wie immer, am Ende wahrscheinlich nicht.
Viel spekuliert wurde auch über das Äußere des nächsten iPhones. Ging man beim vermeintlichen iPhone 5 nicht zuletzt auch wegen ‚Antennagate’ von einem All New Design aus, deuteten die Meldungen der letzten Monate immer mehr darauf hin, dass das nächste iPhone nur marginale äußere Veränderungen erfahren wird.
Je näher die WWDC rückt, desto mehr Gerüchte tauchen aber wieder auf, die doch eher auf ein grundlegend überarbeitetes Design hindeuten.
Die Rede ist von einem noch dünneren iPhone, einem iPhone mit einem 4-Zoll Display, einem iPhone, das wieder mehr Rundungen zeigt und sich eher am Design des iPad 2 orientiert, von einem iPhone, bei dem der Blitz auf dem Backcover neu positioniert wird, bis hin zu einem iPhone, das, wie der iPod nano, ein nach oben (oder auch unten) gewölbtes Display haben soll. Angeblich hat Apple bereits 200 bis 300 Glasschneide- maschinen gekauft, die ein solches gewölbtes Display herstellen können.
Nicht zu vergessen auch die Gerüchte um einen nicht mehr physischen, sondern kapazitiven Home-Button sowie die Gerüchte darüber, Apple plane mit dem nächsten iPhone die Einführung einer noch kleineren Simkarte als der Micro-Sim.
Auch LTE soll im nächsten iPhone integriert sein – oder auch nicht.
Denkbar wäre auch der Einsatz eines sogenannten World Chip, der sowohl für CDMA- als auch für GSM-Verbindungen gerüstet ist – und/oder auch der vollständige Verzicht auf Simkarten, der vor einigen Monaten auch schon heftig diskutiert wurde, und bei dem das Gerät online auf den betreffenden Provider konfiguriert wird.
Und den beim Simkartenslot eingesparten Platz könnte man ja praktischerweise für einen Thunderbolt-Anschluss nutzen, so wird munter weiter spekuliert (dann allerdings würde das nächste iPhone wahrscheinlich nicht dünner – ist doch der Thunderbolt-Anschluss allein schon dicker als z.B. das iPad 2).
Nicht unerwähnt bleiben soll das Gerücht, das am Donnerstag die Runde machte – Apple hat nämlich ausländische Medienvertreter zur WWDC eingeladen, was aktuell zu neuen Spekulationen führt, dass vielleicht doch ein neues iPhone vorgestellt wird.
6. Und sonst?
Sonst kann es eigentlich kaum etwas geben, das im obigen Roman nicht genannt wurde – vom Kaffee kochenden und den Rasen im heimischen Garten mähenden iPhone vielleicht abgesehen ... möchte man meinen.
Doch weit gefehlt.
Analyst Gene Munster hat vor wenigen Tagen laut über die Möglichkeit nachgedacht, Apple könne im Rahmen der WWDC mit einer bislang ungeahnten Überraschung aufwarten, in eine ganz neue Produktkategorie vorstoßen und den Einstieg in die Sparte der Fernsehgeräte bekannt geben.
Diese lange Liste an Möglichem und (Un-)Wahrscheinlichem zeigt einmal mehr, dass alle Gerüchte eben nur Gerüchte sind – alles ist möglich und am 6. Juni wissen wir endlich mehr.
Ich muss gestehen, mir ist nun ob all der vielen und sich teilweise doch deutlich widersprechenden Gerüchte ein wenig schwindelig und ich bin froh, nach drei Stunden des Lesens, Sortierens und Schreibens meinen letzten Beitrag zur Gerüchteküche geleistet zu haben.
Jetzt heißt es entspannt abwarten und dann gespannt sein, was denn nun wirklich am 6. Juni den Weg aus dem Reich der Mythen und Sagen in die Realität finden wird.