Kaum war die Keynote am vergangenen Dienstag beendet, haben sich die Presseberichte über die enttäuschenden bzw. nicht vorhandenen Neuerungen und fehlenden Innovationen tagelang überschlagen.
Monatelang war über ein 'all new design' spekuliert worden, vermeintliche Prototypen und angebliche iPhone 5-Hüllen machten die Runde unter den einschlägigen News-Seiten, die ungeniert voneinander abschrieben und die Erwartungshaltung im Hinblick auf ein äußerlich vollkommen neu gestaltetes iPhone schürten.
Dann kam alles anders, statt eines äußerlich überarbeiteten iPhone 5 stellte Apple am 4. Oktober das iPhone 4S vor, dessen Neuerungen von einer zusätzlichen Unterbrechung der Antenne abgesehen, ausschließlich 'unter der Haube' zu finden sind.
Vom Verlust der Innovationsfähigkeit wurde daraufhin gesprochen, davon, dass das iPhone 4S keinesfalls an den Erfolg des iPhone 4 würde anknüpfen können, man unkte, Apple würde den Vorsprung vor der Konkurrenz durch diesen Fehltritt verlieren und die Vormachtstellung einbüßen und in manchen Blogs und Foren hatte man ob der Kommentare gar den Eindruck, so mancher User sei persönlich beleidigt worden weil es kein iPhone 5 gibt.
Und heute?
Heute schreiben wieder alle News-Seiten voneinander ab - allerdings lautet die Meldung dieses Mal ganz anders.
Das iPhone 4S wurde binnen der ersten 24 Stunden in den wenigen Schlüsselmärkten, in denen es überhaupt schon vorbestellt werden kann (USA, GB, Deutschland, Frankreich, Japan) über eine Million Mal bestellt und verdoppelt damit fast die Vorbestellungen des iPhone 4 in dessen ersten 24 Stunden (600.000).
Dabei darf natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass das iPhone 4 zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung nicht in allen Märkten schon werksfrei bei Apple direkt zu bestellen war und in den USA war das iPhone 4 zunächst nur bei AT&T erhältlich, das iPhone 4S kann zwischenzeitlich aber auch schon bei Verizon und Sprint vorbestellt werden.
Das relativiert die bloße Zahl von über einer Million natürlich, dennoch scheint sich das iPhone 4S aber allen Unkenrufen zum Trotz - einmal mehr - zu einem Rekordgarant für Apple zu entwickeln.
Und die Presse?
Mutmaßt, dass Steve Jobs' Tod für die guten Verkaufszahlen verantwortlich ist. Ein genügsamer Erklärungsversuch nach all den Negativmeldungen, dessen Gegenbeweis sich natürlich nicht antreten lässt.
Übrigens:
Ein Benchmark, den MacRumors veröffentlicht hat, deutet darauf hin, dass das iPhone 4S tatsächlich doppelt so schnell ist wie das iPhone 4. Und das obwohl das iPhone 4S nicht, wie bislang vermutet, mit 1GB RAM ausgestattet wurde, sondern angeblich über 512MB RAM verfügt, in dieser Hinsicht also mit seinem kleinen Bruder identisch zu sein scheint. Sicher wissen wird man das aber wohl erst wenn die ersten Geräte am 14. ausgeliefert und von ifixit und Konsorten zerlegt werden.