Kommentar: Warum Apple Music ein würdiges Konkurrenzprodukt ist
Ich habe in meinem Leben schon einige Streamingdienste für Musik ausprobiert. Deezer, Spotify, ja sogar Napster habe ich über die Jahre hinweg genutzt. Eine Sache hat mich bisher bei so ziemlich keinem Streamingdienst komplett enttäuscht: das Angebot.
Klar, bei dem ein oder anderen Dienst ist das Angebot größer oder kleiner als bei anderen, doch im Großen und Ganzen konnte ich mit meinem stets wechselhaften Musikgeschmack bisher jedem Streamingdienst etwas abgewinnen.
Ungefähr seit Anfang des Jahres war ich Premium-Abonnent bei Spotify. Ich war ziemlich zufrieden, bot mir Spotify doch bis zum jetzigen Standpunkt die für mich beste und übersichtlichste Darstellung meiner Musik auf allen Geräten.
Gerade in oben genanntem Punkt hat Spotify eine sehr gute Arbeit geleistet. Das Design ist dem Unternehmen so gut gelungen, dass man sich nahtlos von „App zu Mac“ begeben konnte ohne große Unterschiede festzustellen.
Doch trotz aller Zufriedenheit bei Spotify war meine Vorfreude auf Apples Musikstreaming-Dienst doch groß. Ich wollte unbedingt sehen, was Apple vorzubringen hat um mit der Konkurrenz mithalten zu können.
Vorgestern war es dann soweit: Apple veröffentlicht Apple Music plattformübergreifend. Am Abend der Veröffentlichung wollte mein iPhone leider nicht so recht… Ich konnte nicht nach einzelnen Titeln oder Künstlern suchen, sondern fand lediglich das Radio des Künstlers. Um den Dienst schnellstmöglich nutzen zu können entschloss ich mich also für einen „Clean Install“ von iOS 8.4. Also die Softwareupdate-Datei von Apple heruntergeladen und das iPhone komplett wiederhergestellt. Ohne Backup.
Siehe da, ein erstes Lebenszeichen. Doch meine Freude war von kurzer Dauer. Nach der Ersteinrichtung mit mehreren Playlists die ich erstellt hatte und offline verfügbar machte schmierte die Musikapp ab und alle Daten waren plötzlich verloren.
Auch bot mir die App nun an Apple Music zu abonnieren – was zu diesem Zeitpunkt natürlich längst passiert ist. Ein Anruf beim Apple-Support klärte dann mein Problem. Bei meiner Registrierung sei ein Fehler unterlaufen. Der Apple-Mitarbeiter leitete mein Anliegen an einen Techniker weiter und schließlich funktionierte Apple Music dann doch.
Nun aber zur eigentlichen Intention dieses Artikels. Schließlich wollte ich nicht nur meinem Frust über die anfänglichen Fehler Luft machen. Diese sind sicherlich als normal zu erachten, schließlich hatten die Apple-Server einiges an Last zu tragen in den letzten Tagen. Menschen in über 100 Ländern rund um die Welt haben womöglich gleichzeitig versucht Apple Music zu nutzen, dass das nicht spurlos an den Servern vorübergeht ist vorstellbar.
Ich bin doch über die Tage ein regelrechter Fan von Apple Music geworden. Nicht etwa weil der Service aus Cupertino kommt oder Apple im Namen steckt, nein! Einfach weil er funktioniert und ebenso wie Spotify einfach aufgebaut ist.
Die App ist meiner Meinung nach schön und schlicht aufgebaut, sodass ich mich schnell zurecht gefunden habe. Auch die Tatsache dass ich über „Connect“ sofort mit den Künstlern in Kontakt treten kann gefällt mir. Von Beats One ganz zu schweigen… Ein toller „Radiosender“, wie ich finde.
Die Musikauswahl bei Beats One ist originell und ich konnte in den letzten Tagen doch schon einige Titel entdecken die ich so wahrscheinlich nie angehört hätte. Generell ist das Angebot an Musik in Apple Music mehr als ausreichend.
Sicher ist noch nicht der komplette iTunes Store verfügbar doch im Laufe der Zeit wird Apple dort bestimmt alles freischalten. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Was mich jedoch begeistert ist, dass es teilweise enorm viele Indie-Labels und Künstler gibt die auf Spotify kaum bis gar nicht vertreten sind. Auch gibt es bei jenen Künstlern bei Apple Music meist ein paar Bonustracks die auf keinem anderen Dienst zu finden sind.
Der „Für dich“ konnte mich während meines Tests ziemlich überzeugen. Ob „Musik für Gewinner“, neue Alben meiner Lieblingskünstler oder diverse Workout-Playlists: ich konnte Apple Music hier zu jeder Tageszeit etwas abgewinnen.
Doch jetzt heißt es warten. Warten auf die Integration von Apple Music in Sonos. Doch bis dahin hilft das Apple TV aus, sodass ich neben iMac und iPhone auch noch ein drittes Abspielgerät habe. Zum derzeitigen Zeitpunkt bin ich mir ziemlich sicher, dass ich Apple Music auch nach der dreimonatigen Testphase noch benutzen werde. Mich hat der Dienst voll und ganz überzeugt, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten die ich hatte. Well done, Apple!