#madebygoogle – Die neuen Google Produkte 10/2016
Google hat am 4.10.2016 weltweit über seine neuesten Produkte und Entwicklungen informiert. Die Präsentation war direkt über die Google-Startseite per Link auf einen Youtube-Lifestream verfügbar. Im Fokus standen neue Entwicklungen auf der Software-Seite, die Präsentation des neuen Smartphones Google Pixel
inklusive der neuen VR-Brille, dem Google Home Assistant, dem neuen Google Chromecast sowie einem Ausblick auf den neuen Dienst Google Actions
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Neue Software Entwicklungen
Verbesserte Übersetzungsalgorithmen – Erweiterte Bildinterpretation
Google hat an zwei Stellen enorme Fortschritte gemacht. Die Übersetzungsfunktion von Google wurde erheblich verbessert, so dass auch komplexe Grammatiken annähernd fehlerfrei zwischen zwei Sprachen übertragen werden können. Das Ziel der barrierefreien Kommunikation über alle Sprachgrenzen hinweg ist damit ein gutes Stück näher gerückt. Man mag sich kaum vorstellen, wie es sein wird, wenn tatsächlich alle Sprachbarrieren irgendwann weg gefallen sind. Die neue Qualität des Google-Übersetzers zeigt aber deutlich an, dass dies nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Der zweite Quantensprung in der Software betrifft die Bildinterpretation: Google erkennt ohne die Eingabe von Metadaten, was auf einem Bild dargestellt wird. Das ist ein spannendes Tool, welches sowohl zum automatischen Archivieren als auch zur komfortablen Bildrecherche sehr gut einsetzbar ist. Dieses Feature ist zwar nicht neu, jedoch hat Google hier enorme Fortschritte gemacht. Wurden die Bildinhalte bislang nur sehr vage und ebenso missverständlich interpretiert, zeigt der Dienst heute schon eine erstaunlich hohe Detailbeschreibung eines Fotos. Diese Funktionen sind bereits ab heute verfügbar.
Ebenso wurde die KI des Google Assistenten verbessert, der gegenwärtig noch über den Mikrofoneingang eines PCs/Labtops oder Smartphone verfügbar ist. Heute muss noch bei PC-Anwendungen auf das Mikrofon-Icon im Suchfeld von Google geklickt werden. Die Sprachsteuerung ist jedoch auf Smartphones bereits vollumfänglich verfügbar und funktioniert erstaunlich gut. Selbst diktierte SMS werden fehlerfrei übertragen.
Google größter Wurf: Das Smartphone Pixel
Google stellt mit Pixel
sein erstes, vollständig selbst entwickeltes Smartphone vor. Es erinnert optisch stark an das Samsung S7 edge. Google nennt die Gestaltung „Industrial Design“. Interessant an dem Smartphone ist, dass Google sowohl Hard- als auch Software-Hersteller ist und somit das Gerät optimal auf die Google-Dienste ausgerichtet ist.
https://www.youtube.com/watch?v=Rykmwn0SMWU
Die Hardware ist allerdings auch schon sehr interessant:
Der Google Assistent ist bereits fest installiert und braucht nicht eingerichtet zu werden. Sprachsteuerung ist mit Pixel problemlos möglich. Dies wurde eindrucksvoll bewiesen:
Durch Drücken des Home Button öffnet sich der Sprachassistent. Die Sprachbedienung ist dabei auf maximale Intuition ausgerichtet. Der Durchbruch des Google-Assistenten besteht in der neuesten Generation darin, dass Google den Dialog interpretiert und mitdenkt. Es muss also nicht umständlich jeder Befehl in voller Länge eingegeben werden, sondern die Menüführung kommt einem echten, interaktivem Dialog wesentlich näher. Google-Entwickler Brian Rankowski demonstrierte dies, indem er ausgehend von „Bildern vom letzten Oktober“ einen Konzertabend samt Abendessen in einem Dialog mit seiner Freundin organisierte. Dafür brauchte er nur wenige Befehle, dann waren die Karten und der Tisch für das Event reserviert, eine Hörprobe des Konzerts angehört, das Taxi bestellt, das Menü des Restaurants betrachtet, die optimale Route berechnet usw..
Die Kamera des Pixel ist die gegenwärtig beste Smartphone Kamera, die am Markt verfügbar ist. Mit 89 Punkten ist die Pixel Kamera die am höchsten bewertete Kamera für Smartphones am Markt. Es handelt sich um eine 12,3 MP Kamera mit 8 Einzellinsen. Weitere Features sind:
- Extrem kurze Belichtungszeiten (kürzeste von allen Smartphones)
- Multiple-Shots-Funktion
- Exzellente Tiefenschärfe
Die Hardware-Facts des Pixel Smartphones sind
- Aluminium Unibody poliertes Glas Kombination
- Hi-Definition AMOLED-Display
- 5-Zoll bzw. 5,5-Zoll Display mit 1920 x 1080 Pixel
- Qualcomm Smapdragon 821
- QuadCore 2x 2.15 Ghz/2.1,6 GhZ Prozessor
- 4GB LPDDR4 RAM
- Pixel Fingerabdruck Sensor
- 2,770 oder 3,450 mAh Batterie
- 12,3 MP Kamera
- 8 MP Frontkamera
- 32 oder 128 GB Speicher
- USB Typ-C Anschluss
- Bluetooth 4.2
- in 3 Farben verfügbar: Schwarz/ Blau/ Silver
- Android 7.2
Interessant ist neben den Hardware-Features vor allem die Software: Die Multiple-Shot Funktion kann so eingestellt werden, dass sie Bildrauschen vollständig und automatisch eliminiert. Was vorher noch umständlich am PC nachbearbeitet werden musste, kommt mit der Pixel schon direkt rauschfrei aus der Kamera.
Gleiches gilt für Videoaufnahmen. Google bietet hierzu einen digitalen Bildstabilisator an, welcher die Qualität des Videos nicht mehr deutlich reduziert. Mit 200 Berechnungen pro Sekunde werden handgeführte Kamerafahrten so stabil, als würde eine Steady-Cam benutzt. Das unglaublichste ist aber dies: Mit dem, automatisch eingerichteten, Zugang zur Google Cloud ist der Speicherplatz für Bilder und Videos unbegrenzt.
Nochmal in Worten: Bilder und Videos werden in voller Auflösung und in beliebiger Größe und Menge in der Google Cloud gespeichert.
Ein Tipp dazu für Schüler und Studenten: Das Aufnehmen von Seminaren, Schulstunden und Vorlesungen ist immer noch in den meisten Institutionen nicht gestattet. Bevor Ihr also für eure Kommilitonen und Mitschüler einen Mitschnitt-Service anbietet, holt euch vorher die Erlaubnis vom Institut ein.
Das Google Pixel bietet eine äußerst interessante Schnelllade-Funktion: Innerhalb von 15 Minuten ist es so weit aufgeladen, dass es wieder 7 Stunden betriebsbereit ist.
Sämtliche Updates werden beim Pixel im Hintergrund durchgeführt. Das lästige Blockieren des Handys entfällt damit vollständig. Der Übertrag der Altdaten auf das Pixel ist besonders einfach umgesetzt. Wahlweise werden die Inhalte des alten Smartphones auf das neue Handy oder direkt in die Cloud übertragen.
Das Google-Pixel bietet eine eindrucksvolle Video-Telefonie an. Du kannst den Anrufer bereits in Echtzeit sehen, bevor du das Telefonat angenommen hast. Google nennt dieses Feature „Duo-Videotelefonie“. Die App dazu ist übrigens auch für iOS erhältlich: Google Duo
Das Pixel ist auf den neuen Google-Dienst „Daydream“ ausgerichtet, der im November starten wird. Unter dem Namen „Daydream“ bietet Google einen umfangreichen Virtual-Reality Dienst an, der auch mit einer eigenen VR-Brille einher geht.
Das Google Pixel kostet wahlweise 650 Dollar oder 27 Dollar im Monat. Es wird in den USA nur über den Dienstleiter Verizon vertrieben. In Deutschland hat sich die deutsche Telekom die Vertriebsrechte am Google Pixel gesichert.
Pixel Preise Deutschland
Google Pixel: 32 GByte: 759 Euro / 128 GByte: 869 Euro
Google Pixel XL: 32 GByte: 899 Euro / 128 GByte: 1009 Euro
Verkaufsstart ist der 20. Oktober 2016.
Das Smartphone kann bereits jetzt in Deutschland vorbestellt werden. Alles Leser aus Österreich und der Schweiz müssen noch warten.
Google Daydream
Google verspricht mit seinem neuen Dienst „Daydream“ eine ganz neue VR-Erfahrung. Zum Dienst gehört eine neu entwickelte VR-Brille namens „Daydream View“.
Im Gegensatz zu den stark Gummi- und Plastik-lastigen Produkten anderer Hersteller ist die Daydream View auf maximalen Tragekomfort ausgelegt. Sie ist mit Mikrofaser bespannt, atmungsaktiv und mit Elasthangurten angenehm und sicher zu tragen. Gestaltet wurde das Headset nicht von Industriedesignern sondern von Talenten aus der Modebranche.
Die Kontaktstellen an Gesicht und Nase sind gut gepolstert und der Abstand zwischen Auge und Display ist auch für Brillenträger groß genug. Das Headset ist 40% leichter als die bisherigen Konkurrenzmodelle. Die VR-Brille ist auf das Pixel Smartphone ausgerichtet. Sobald es eingelegt ist, schaltet es automatisch auf VR-Betrieb um.
https://www.youtube.com/watch?v=rLLAA4ENIP4
Besonders interessant am Daydream ist, dass es mit einem Controller ausgeliefert wird. Dieser ergänzt die Kopfbewegungen durch volle Interaktivität durch den Raum, den das VR-Produkt gerade anbietet. Der Controller hat auch einen eigenen 3D-Sensor, so dass du auch nur mit Hilfe der Fernbedienung den VR-Raum erkunden kannst. Bei Nichtgebrauch des VR-Sets wird der Controller einfach in die Brille eingeklipst und kann so nicht verloren gehen.
Daydream startet als Dienst, in dem bereits tausende Inhalte in HD-Qualität verfügbar sind. Ein interessantes Entertainment-Angebot kommt beispielsweise von JK Rowling höchstpersönlich: Mit „Fantastic Beasts“ kannst du alle magischen Geschöpfe des Harry-Potter-Universums im Detail erforschen. Bei dieser Qualität des VR wird es in kürzester Zeit eine enorme Auswahl an Inhalten geben. Dabei bleibt die Auswahl aber nicht auf Spiele begrenzt. Vor allem der Bereich Education wird mit VR in ganz neuen Dimensionen erlebbar sein. Doch auch heute sind schon etablierte Dienste wie Youtube und Streetview im VR erlebbar. Daydream muss aber nicht unbedingt „Schweben im Raum“ bedeuten. Auch das Erleben von 2-D Inhalten macht mit Daydream richtig Spaß. Filme und Serien in HD Qualität mit dem Headset und dem Pixel genießen holt das Kino endgültig ins Haus.
Die Daydream VR-Brille kostet 69 Euro. Sie ist in drei Farben verfügbar.
Etwas unverständlich ist jedoch eines: Warum ist Google Daydream nur als VR und nicht auch als AR Feature verfügbar? Es wäre doch ein Leichtes, an der Rückwand der VR-Brille ein Loch für die Kamera anzubringen und statt völlig neuer Welten, die natürliche Umgebung mit interessanten Ergänzungen anzubieten? Spätestens seit „Pokemon Go“ sollte das Potential in der „Augmented Reality“ Technologie bekannt sein. Aber geschenkt, Platz für weitere Entwicklungen muss schließlich immer noch gelassen werden. Vielleicht hat einer der Leser hier eine zündende Idee? Es muss ja nicht immer um Monsterjagd gehen.
Google Wifi
https://www.youtube.com/watch?v=P0GoYzq_KAY
Google hat den WLAN Router neu entwickelt. Die Geräte von Google sind kleine, weiße Zylinder mit einer mittig angebrachten Lichtlinie. Das Einzelgerät kostet 129 Dollar. Empfohlen wird jedoch das Dreierpack für 299 Dollar. Diese Router kommunizieren miteinander und tracken permanent, wo sich der Nutzer gerade befindet. Damit kann das gesamte Haus ideal mit dem WLAN-Signal „ausgeleuchtet“ werden. Zahlreiche Zusatzfeatures, wie beispielsweise das Tracken aller Familienmitglieder, werden auch noch angeboten.
Chromecast Ultra
Chromecast Ultra ist die neue Generation von Chromecast, dem Gerät, welches an den Fernseher und/oder die Stereoanlage angeschlossen wird. Es verspricht bestes und schnellstes Streaming in unterbrechungsfreier HDR 4K und Dolby Vision Qualität. Chromecast Ultra ist 1,8x schneller als jeder andere Streamingdienst. Chromecast Ultra wird 79 Euro kosten und ist ab November verfügbar.
Google Home
https://www.youtube.com/watch?v=r0iLfAV0pIg
Google Home ist ein Gerät, mit dem ein direkte Kommunikation mit dem Google Assistent möglich ist. Es ist ein weißer Zylinder in der Größe einer Thermosflasche. Google Home lässt sich mit jedem geeigneten Gerät und mit der gesamten Haustechnik verbinden.
Auf den Zuruf „OK Google“ reagiert Google Home auf jede gestellte Frage. Auch das Erteilen von Befehlen ist möglich. Die Bandbreite reicht von „Sende Nachricht an…“ über „Lauter /Leiser“ oder „Zeig Serie XY“ am Entertainment-Center bis hin zu „Licht an/aus“ in der ganzen Wohnung. Neben der Sprachsteuerung hat die Google Home Box auch einen Berührungssensor und eine Steuerung über LED-Anzeigen.
In der Audiosteuerung wird Google Home gegenwärtig von den Herstellern Philips, Sony, Toshiba, Vizio; BoPlay; Harman/Kardon und LG unterstützt. Weitere Hersteller werden folgen. Google Home ist eine Schnittstelle für Chromecast, mit der auch Netflix angesteurt werden kann.
Google Home hat auch Zugriff auf die Cloud und auf Chromecast. So kann mit Google Home jederzeit auf die eigenen Videos und Bilder zugegriffen und auf dem Heim-Fernseher angesehen werden. Das Tolle ist hier die Verknüpfung aller Funktionen zu einer intuitiven und maximal komfortablen Benutzersteuerung. Mit Hilfe der verbesserten Bilderkennung kannst du so aus deinen tausenden Bildern problemlos das richtige heraus suchen. Du brauchst nur noch ein paar Details zu nennen und Google macht dir so lange Vorschläge, bis dein gewünschtes Bild angezeigt wird.
Videoanwendungen werden von Nest, Samsung SmartThings, Philips hue und IFTTT unterstützt. Die Google Home Box kostet 129 Dollar. Der neue Dienst „Youtube Red“ ist dabei kostenlos für 6 Monate enthalten. Präsentiert wurde Google Home in Weiß, es ist aber in sieben Farben bestellbar.
Ausblick: Google Actions
Google Actions wird ein neuer Dienst von Google, der das handlungsorientierte Arbeiten über den Google-Assistenten weiter entwickeln soll. Google Actions soll die beiden Zielsetzungen „Conversations“ und „Direct“ erhalten. „Conversations“ soll allen sprachbasierten Interaktionen einen noch höheren Komfort geben. „Direct“ hat alle handlungsbasierten Interaktionen, wie z.B. Gerätesteuerung, zum Ziel. Google ist mit seinen Ausführungen rund um „Actions“ noch etwas vage. Neue Infos werden ab Dezember verfügbar sein. Der Dienst wird aber als offene Plattform konzipiert. Die frei verfügbare Schnittstelle steht Mitentwicklern offen. Man darf also gespannt sein, was Google Actions so alles bieten wird.
Es bleibt spannend
Es ist wieder einmal faszinierend, was Google so alles aus dem Hut zaubert. Tendenziell zeichnet sich aber eine deutliche Entwicklung ab, die andere Riesen langsam in Bedrängnis bringen: Google stürmt nach vorne.
Da stellen sich ein paar Fragen: Wo zur Hölle ist Microsoft?
Was wird aus Samsung, wenn Pixel ein Hit wird? Wird Apple sich seine bisherige Technologie-Führerschaft halten können? Nach dieser Präsentation sollte den Technik- und Software-Herstellern langsam etwas wärmer werden, denn Google marschiert mit Riesenschritten voran. Dabei ist gerade die offene Gestaltung der Dienste so freundlich für Unternehmer. Google lädt wieder einmal zum Mitmachen, Mitgestalten und nicht zuletzt, zum mit verdienen ein.
Was mit heute schon profan anmutenden Youtube-Channels begonnen hat, wird mit „Google Actions“ ganz neue Kanäle der Interaktion eröffnen. Auch die VR-Aufnahmetechnik wird irgendwann bezahlbar und Konsumenten freundlich werden, so dass auch hier deutlich Business-Impulse zu erwarten sind. Sollte man also nach dieser Präsentation Google-Aktien kaufen? Wir denken: Unbedingt.
Aber was ist mit den Preisen für das Pixel und Pixel XL? Zu teuer?
Da hat Google ja mit den Apple iPhone Preisen gleichgezogen. Aber Google ist nicht Apple und das Pixel hat noch lange nicht den Status eines iPhones.
Was meint ihr, werden die Preise bald kräftig fallen?