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[Kommentar] Real Racing 3: Zwei Wochen Freemium-Wahnsinn
#1

Wie bereits bekannt sein dürfte, wird im Laufe des morgigen Tages das heiß erwartete Real Racing 3 in in den hiesigen App Stores zum Download bereit stehen. Schon seit gut zwei Wochen - und einer mehrmonatigen Verschiebung - kann der Titel aus dem neuseeländischen App Store geladen werden und hat aufgrund seines Freemium-Geschäftsmodells schon reichlich für Furore gesorgt. Grund genug, sich den Titel einmal anzuschauen und nach gut zwei Wochen mehr oder weniger exzessiver Nutzung ein erstes Zwischenfazit zu ziehen.

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Als die Nachricht vom Release in Übersee kam, konnte ich mich nur schwer zusammenreißen und musste das schwer gehypte Spiel unbedingt einmal ausprobieren. Phänomenale Grafik, 46 lizenzierte Wagen, realistische Rennstrecken, lässiges Fahrverhalten und überzeugende Soundeffekte lassen das Racer-Herz höher schlagen. Da stört es eigentlich auch nicht, wenn es hier und da einige In-App-Käufe gibt. Eigentlich. Und da haben wir auch schon den Knackpunkt. Real Racing 3 ist Freemium - vermutlich dank EA, die Real Racing-Entwickler Firemint im Mai 2011 inhaliert haben. Und Real Racing 3 lebt die Freemium-Philosophie mit In-App-Käufen bis 89,99€ wie kaum eine zweite App.

Die guten Seiten des Spiels - und davon gibt es einige - überzeugen am Besten, wenn man es selbst spielt. Die Grafik ist wirklich genial und kann mit keinem derzeit verfügbaren Rennspiel verglichen werden. Die vielen Fahrzeuge machen Lust auf mehr, realistische Rennstrecken wie Hockenheim, Spa und Brands Hatch sorgen für Benzin im Blut. Das gilt besonders dann, wenn man über das Anfangsstadium hinaus ist und sich ein paar wirklich schnelle Boliden leisten kann, was überraschenderweise gar nicht allzu lange dauert. Nach einer paar einführenden Runden mit dem Porsche 911 GT3 RS (in blau) wird man aber erstmal auf den Boden der Tatsachen (des Budgets!) zurückgeholt und kann sich z.B. für einen Ford Focus RS entscheiden. Schnell gekauft und losgerast… ob gewonnen oder verloren sei mal dahingestellt, ausgebremst wird man so oder so nach spätestens einer Hand voll Rennen.

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Selbstversändlich gibt es ein (gut visualisiertes) Schadensmodell und selbstverständlich zeigen Komponenten wie Reifen, Bremse und Motor auch Verschleißerscheinungen und müssen mal gewartet werden. Und - wir bleiben realistisch - auch der Ölwechsel ist obligatorisch und das dauert beispielsweise 15 Minuten. Solange kann man entweder warten oder mit Gold bezahlen, das man allerdings nur rar verdient. Aber es geht noch besser: Die Motorwartung dauert anfänglich rund 3,5 Stunden, später noch wesentlich länger. Natürlich wird nichts simultan gewechselt, sondern alles schön der Reihe nach. Und so kann es dann passieren, dass man im späteren Spielverlauf schon mal über 10 Stunden auf seinen Wagen warten muss. Hier sei angemerkt, dass EA in den letzten zwei Wochen etwas experimentiert hat. Zwischenzeitlich dauerte der Ölwechsel nur 5 Minuten, die Motorwartung knapp eine Stunde. Inzwischen ist alles wieder beim alten, aber die Reparaturen kosten nur noch R$ und keine Zeit; immerhin schon mal ein Anfang. Vielleicht gibt’s ja beim weltweiten Release noch eine kleine Überraschung.

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Mit der Ingame-Währung, den R$, die man mit Rennen verdient, können neue Wagen angeschafft und Upgrades erworben werden. Einige Wagen sind allerdings nur mit Gold zu bezahlen: Der Koenigsgg Agera R kostet 800 Gold - bei einer durchschnittlichen Ausbeute von einigen wenigen Goldtsücken über mehrere Stunden ein wirklich ambitioniertes Ziel. 1000 Goldmünzen kosten 89,99€, was den Wagen im Vergleich zu seinem irdischen Vorbild erschreckend günstig macht. Doch Vorsicht: Der Agera R gehört euch dann nicht im tatsächlichen Leben, nur in der App. Möglicherweise kann es hier zu Missverständnissen kommen.

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Um die teureren Wagen, wie den Bugatti Veyron zu kaufen, genügen „schon“ etwa R$ 1.650.000, die man sich entweder ersparen oder plump erkaufen kann. Selbstverständlich kosten hier auch die Upgrades ein Vielfaches, aber man verdient mit einem Rennen auch wesentlich mehr. Bleibt zu beachten, dass es jede Woche ein „Event der Woche“ gibt, wobei der dazu notwendige Wagen um bis zu 50% reduziert sein kann - warten lohnt also. Auch in den einzelnen Rennserien gibt es Show-Case-Events, zu denen man einen ganz bestimmten Wagen braucht. Dieser wird direkt mit 20% Rabatt angeboten, was u.U. ein gutes Schnäppchen sein kann. Fehlt das Geld, ist natürlich auch der Button „Store“ allgegenwärtig, um jederzeit In-App-Käufe tätigen zu können, falls man diese Option einmal vergessen hat.

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Bis es zu den wirklich langen Wartezeiten kommt, hat man glücklicherweise schon verschiedene Boliden in seinem Portfolio, sodass man ganz gut ausweichen kann. Nach 2 Wochen habe ich bereits 14 Wagen, darunter den Porsche 911 GT3 RS, einen McLaren MP4-12c und einen hochgezüchteten Shelby GT 500. Gelegentlich kommt es aber doch zu Engpässen und man ist dazu geneigt, Gold zu investieren. Dagegen hätte ich prinzipiell auch nichts einzuwenden, wenn es nicht das System von Real Racing 3 wäre. Ständig muss man warten. Auf Wagen. Auf Upgrades. Auf Reparaturen. Und den Service ja sowieso (echt realistisch). Gold bekommt man nur durch Fahrerlevel (jeweils 3-5 Coins) und für das Abschließen von je 25% einer Rennserie (hierfür gibt’s mehr R$ und Gold als normal; besonders bei 100%). Bis dahin sind aber viele Investitionen nötig, denn je mehr Rennen man in einer Serie fährt, desto anspruchsvoller werden die Gegner. Diese sind im Übrigen keine Computer-Gegner sondern andere Nutzer, deren Rennen quasi gespeichert wird. Klingt etwas kompliziert, ist es vielleicht auch, nach ein paar Runden kommt aber der Aha-Effekt.

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Hochgelobt wird auch der „Time Shifted Multiplayer“, ein Feature das es erlaubt, gegen Freunde zu fahren, obwohl diese gar nicht mehr online sind, die Strecke aber schon absolviert haben. Klingt spacig, ist es auch. Funktioniert aber überraschend gut. So ist es fortan auch möglich, Rennen gegen Personen zu fahren (und vielleicht zu gewinnen) die konsequent immer dann offline sind, wenn man selbst online ist.


Fazit

Leider wird Real Racing 3 neben den vielen coolen Dingen vom Freemium-Dasein überschattet. Wie gesagt: Prinzipiell ok, aber hier wird es schlichtweg übertrieben. Wenn der Nutzer ständig dazu genötigt wird, reales Geld auszugeben, macht es weniger Spaß - und es kann wirklich teuer werden. Die Bewertungen im App Store zeichnen ein klares Bild. Eine App für ein paar Euro wäre besser gewesen.

Da der Real Racing 3 gratis ist, spricht nichts dagegen, es auszuprobieren und sich ein eigene Meinung zu verschaffen, sofern man ein Fan von Rennspielen ist. Wer mit den Wartezeiten leben kann, den erwartet ein mit Abstrichen grandioses Spiel zum Nulltarif. Wer nicht warten will, muss viel Geld im Store lassen und kann sich schnell(er) nach ganz oben kaufen. Ich persönlich will das aber nicht unterstützen und verzichte daher konsequent auf In-App-Käufe in Real Racing 3. Bleibt zu hoffen, dass viele Nutzer so denken und sich EA mittelfristig wieder dem konventionellen Geschäftsmodell zuwendet um seinen Käufern ein uneingeschränktes Rennerlebnis zu gewähren.
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#2

@Flo dass nenn ich mal eine Objektive und wirklich gut geschrieben Zusammenfassung! Ich kann mich deinem Fazit nur anschließen! Da muss ich mich ja fast schämen für meine "Review" die morgen erscheint! Sad
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#3

Bin nicht wirklich der Spiele-Freak, aber klasse geschrieben. Danke.
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#4

Armes Firemint! Hätte sogar 10Euro für das Spiel ausgegeben, aber diesen ganzen Freemium Dreck unterstütze ich nicht.

Ich will zocken wenn ich Zeit habe und nicht wenn ich laut EA mal darf!

Sehr schade, da RR genial war und ich wirklich sehr oft gespielt habe. Die Vorfreude war riesig, die Entäuschung mittlerweile noch größer.
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#5

@mupper so schlimm ist es doch gar nicht! Schonmal angespielt?
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#6

Naja, also mich nervt es auch arg. Aber so ist das mit den Spielen. Gibt halt ein geringen Prozentsatz, der dafür viel Geld ausgibt. Ähnlich wie bei Browserspielen, da geben Leute 1000€ im Monat aus, nur um oben in den Top Listen zu stehen. Sind natürlich die Ausnahmen, aber dadurch finanziert sich das alles wohl ganz gut. Hoffe nur, dass es irgendwann wieder rückläufig ist. Man kann sich ja mal durch die Top Liste für Umsatz im Appstore angucken. Wie viele Freemium Apps da ganz oben sind.
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#7

Ich finde es geht. Habe drei Autos. Kann abends gut spielen und dann lasse ich die Autos warten.

Gruß Mike
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#8

Ich warte, bis es das Spiel im deutschdn Store gibt, dann teste ich es mal.
Aber die ganze Freemium Geschichte nimmt langsam etwas überhand...
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#9

Sehr gute und sachliche Vorstellung.

2 Sachen sind eindeutig.

Entweder man investiert Geld oder man lässt sich von dem Spiel vorschreiben wann man spielt.

Ich spiele das Spiel jetzt auch praktisch seit es im Neuseeländischen AppStore verfügbar ist. Für einen Wenigspieler ist das jetzt nicht so das Problem. Bevor man das Spiel verlässt lässt man die Wagen reparieren und spielt am nächsten Tag oder in 2 Tagen weiter.

Vielspieler werden aber fast schon zwangsläufig dazu neigen Geld auszugeben.

Mit der Zeit hat man mehr Autos und das Problem wird kleiner. Doch wie lange? Bis einem der nächste unerreichbare Bolide in den Fingern juckt.

Mir gefällt das System gar nicht. Aber es ist für mich erträglich, weil ich nicht viel spiele. Eine Bezahlversion wäre mir aber zig mal lieber gewesen.
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#10

Hi

schöner Bericht
Datum ändern und die Wartezeitumgehn geht ?
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#11

@Falk1406 nein! Nur lokal bekommst du eine Nachricht im Spiel bleibt alles beim alten! Zwinkern
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#12

ok danke christian

jetzt les ich wieder still weiter 3 jahre Biggrin
achso angemerkt sei .....klasse suchfuktion mußte noch nie etwas groß fragen Smiley
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#13

@Falk1406 Wooooow okay Smiley Darfst dich gerne mehr einbringen! Zwinkern
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#14

Toller Kommentar! Trifft's voll auf den Punkt!

Anzumerken ist noch, das wenn man ein wenig weiter ist, und mehrere Wagen hat, die Reparatur Zeiten nicht mehr stören. Dann nimmt man halt einen anderen Wagen, da alle Klassen von Anfang an freigeschaltet sind.
Außerdem kostet eine Reparatur ca. 10 Coins, und ich denke kaum das jemand dafür 1,79€ ausgeben würde...
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#15

Von appgefahren? Super Text. Informativ. Ausführlich. Richtig gut zu lesen.
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#16

Was ist "von appgefahren"?
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#17

Ne sry, nichts ist damit. Alles klasse!!
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