(20.11.2017, 08:28)multiplex schrieb: Ich fürchte ein erheblicher Teil des hohen Gerätepreises ist den Perfektionsspinnern geschuldet, die Apple damit auf den Sack gehen, dass sie penibelst nach Kratzern, Kanten und Co. suchen, um nach Erfüllung ihrer idiotischen Maßstäbe ihren Schatz dann doch in hässlichen Hüllen zu verstecken. Schon mal jemand an die Arbeitsbedingungen gedacht, unter denen die iPhones zusammengebaut werden? Die Nörgler sollten sich mal im Geiste klar machen, dass auch sie es sind, die da schreiend mit der Perfektionspeitsche neben den Fliessbändern stehen.
Da muss ich jetzt einfach was dazu sagen, weil dieser Kommentar aus meiner Sicht einfach zu 100% unzutreffend ist.
Auf meinem iPhone sind ab Werk mehrere, mit dem Fingernagel ertastbare Macken. Ich wüsste keinen, wirklich gar keinen Grund warum ich diese akzeptieren sollte. Bei einem Auto das ab Werk schon 2,3 Dellen hat würde auch keiner auf die Idee kommen, dass einfach so zu akzeptieren, "weil die ja mit der Zeit eh reinkommen". Was sind denn das für Argumente, die ich hier teilweise lese?! Es ist ein Sachmangel, basta. Wer gerne einem Multimillionen-Dollar Konzern sein Geld für ein mangelhaftes Produkt gibt, bittesehr. Wenn dir im Fernsehen ein Jony Ive mit seiner Hypnose-Stimme sanft Schlagwörter wie "precise" und "most perfect" etc. ins Ohr haucht, dann komme ich mir bei solchen Mängeln einfach veräppelt vor. Punkt. Meine iPhones sehen nach 2 Jahre noch wie neu aus. Und zwar nicht, weil ich sie nicht benutze, oder in eine hässliche Hülle packe wie du schreibst. Sondern weil ich mit meinen Sachen pflegsam umgehe. Mir ist auch noch nie ein iPhone heruntergefallen. Bei meinem Kumpel beispielsweise sehen die Dinger nach 2 Wochen aus wie mit der Flex bearbeitet. Dann wären mir die Macken auch egal. Aber nicht so. Einmal hatte ich (glaube beim iPad 3) einen Kratzer ab Werk, den ich akzeptiert habe ("ach was soll das schon wegen dem einen Kratzer..."). Am Ende habe ich einen Ankaufservice genutzt und Abzug beim Ankaufspreis bekommen. Auf meinen Kommentar, dass der Kratzer ab Werk drinne war, sagte der Ankäufer nur: Das kann mir ja aber egal sein. Und was soll ich sagen: Er hat recht gehabt! Also warum sollte ich Apple hier Geld schenken? Und nichts anderes ist es, wenn ich eine -der Gewinnoptimierung geschuldeten-, mangelhafte Qualitätskontrolle akzeptiere.
Und von wegen ich stehe mit der Perfektionspeitsche am Fließband: Apple hat bei dem iPhone X locker 600-700€ Marge, soll heißen, die könnten ohne auch nur mit der Wimper zu zucken in ihrem Heimatland mit inländischen Arbeitern produzieren. Aber das schmälert ja den Gewinn. Wem willst du jetzt die Schuld zuschieben? Ernsthaft dem Kunden? Oder dem Konzern, dem globalen Wirtschaftssystem und den gierigen Aktionären...
Unabhängig davon hat meine Kollegin ein identisches iPhone, welches makellos ist. Ich habe einfach die ernsthafte Vermutung, dass Apple hier die internen Qualitätsansprüche bewusst heruntergeschraubt hat, um maximalen Profit im Weihnachtsgeschäft zu machen. Urplötzlich stark sinkende Lieferzeiten würden zumindest zu meiner Theorie passen...klar kann man diese Mängel akzeptieren. Für sonderlich clever halte ich das allerdings nicht.