Ich hatte gestern ein längeres Telefonat mit dem Leiter der Rettungsstelle Bielefeld, Herrn Palsbröker.
Vorab: solche hochengagierten Personen wünscht man sich überall, wo es um solche Aufgabenbereiche geht.
Mein Respekt und Dank an dieser Stelle.
"Sie rennen bei mir offene Türen ein." lautete seine Begrüßung.
1 AML
In 2-3 Monaten wird die Technik AML in der Rettungsleitstelle in Bielefeld eingeführt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_Mobile_Location
Damit kann während eines gewöhnlichen Anrufs an 112 von einem typischen Smartphone automatisch die Position übermittelt werden.
Damit sind meine Anstrengungen, per Makro (Kurzbefehle auf iOS) eine Positionsdatenübermittlung zu realisieren obsolet.
Allenfalls als Fallback wären sie nötig bzw. für Gebiete, wo die Leitstellen noch rückständig sind.
2 Notfallpass
Weiterhin interessierte mich, welche medizinischen Standardinfos für die Sanitäter nützlich sind.
Die Antwort: praktisch keine. Da sie für die Sanis nicht überprüfbar sind/keine Zeit für eine Überprüfung ist.
Nicht einmal die Blutgruppe ist relevant, weil sie sich darauf nicht verlassen, sondern trotzdem einen "Kreuztest" vornehmen.
Sinnvoll einsetzbar wären die Infos, wenn sie sich auf einem standardisierten authentifizierbaren offiziellen Medium wie z.B. der Gesundheitskarte befänden.
3 Notruf ohne Interaktion durch Verunfallten
Mich interessierte, ob die Leitstelle Fälle erlebt hat, wo ein Anruf per Roboterstimme einer Apple Watch (oder vergleichbarer Geräte) in der Leitstelle einging.
Siehe diese Beschreibung des Prozederes bei Stürzen:
https://www.chip.de/news/Apple-Watch-Bes...58406.html
Ich war skeptisch, weil meiner Ansicht die Justierung der Schwellen und die Kombination der auslösenden Momente sehr anspruchsvoll ist, wenn man Fehlalarme vermeiden will.
Herrn Palsbröker war kein einziger Fall bekannt, wo sowas in der Leitstelle einging.
Er vermutet, dass dies auch gegen Gesetze verstoßen könnte. eCall für Fahrzeuge dagegen sei zertifiziert.
Aber Genaueres konnte er zu den Armband-Geräten nicht sagen.
In der Feuerwehr selbst hat man in Funkgeräten, die eine sog. Totmannfunktion eingebaut hatten, die mit Lage- und Beschleunigungssensoren arbeiteten, diese jedenfalls genervt wieder deaktiviert, weil sie zuviele Fehlalarme produzierten.
4 Nationale Notfall-App
Hier wird NRW eine "Vorreiterrolle einnehmen". Eine Ausschreibung für die App existiert und vorraussichtlich 2020 wird sie in NRW erprobt werden.
Soweit erstmal zum Thema.
Ich werde hier in Kürze meine umfassenden Vorschläge für eine seniorengerechte Konfiguration eines iPhones zur Kommunikation bei Notfällen in Form einer kleinen Webseite vorstellen.
Aber es ist noch vieles sorgfältig abzuwägen.