Update: Das könnt ihr erwarten: Der WWDC 2015 Gerüchteüberblick
Artikel wurde aktualisiert am 30.04.2018
Heute in einer Woche beginnt Apples diesjährige Entwicklerkonferenz. Je näher die WWDC rückt, um so höher kochen erfahrungsgemäß die Gerüchte um die dort präsentierten Neuvorstellungen. Auch in diesem Jahr überschlagen sich Analysten und „Quellen aus dem Umfeld von Apple“ wieder mit Prognosen, welche sich vor allem um iOS 9 drehen. Höchste Zeit für einen kurzen Überblick über die derzeitigen Gerüchte. Neue Gerüchte werden wir regelmäßig einem Update nachtragen. In welchen Bereichen es Änderungen gegeben hat erfahrt ihr dann in roter Schrift direkt unter diesem Beitrag und auch – ebenfalls in roter Schrift – direkt unter dem jeweiligen Themenbereich.
03.06.2015 Update im Abschnitt „Apple TV“
iOS 9
Mit dem kommenden Update soll das Hauptaugenmerk diesmal nicht auf die Integration vieler neuer Funktionen, sondern auf Qualität, Stabilität und Sicherheit gelegt werden. Die Firmware soll für das Update deutlich abgespeckt werden, so dass sie schneller und auch auf älteren Geräten laufen kann. Gemunkelt wird eine Unterstützung aller Geräte welche auch iOS 8 unterstützt haben, somit wäre iOS 9 auch auf dem iPhone 4S und dem iPad mini lauffähig.
Seit ungefähr einem Monat hat eine neue Schriftart im Apple Universum Fuß gefasst. Sie nennt sich San Francisco und man kann sie bereits auf der Apple Watch sehen. Insider berichten dass Apple plant, diese Schriftart auch für iOS und Mac OS X einzuführen. „San Francisco“ ist eine schnörkellose Schriftart die sowohl in großer als auch in kleinster Darstellung noch gut lesbar ist und sich somit für dynamische Textgrößen, wie sie Entwickler bereits seit iOS 7 verwenden können, förmlich anbietet. Da bereits auch die Tastaturen der neuen MacBooks auf „San Francisco“ umgerüstet wurden scheint dieser Schritt wohl gesetzt zu sein.
Mit iOS 9 sollen viele Funktionen Einzug halten, welche ursprünglich schon im Laufe von iOS 8 geplant, aber nicht zufriedenstellend fertiggestellt waren. Hier zeigt sich wieder die neue Handschrift Tim Cooks, der Projekte lieber verschiebt als sie unfertig veröffentlichen zu lassen. Aus den Fehlern beim Start der Kartenapp hat man offenbar gelernt. Diese wurde viel zu früh veröffentlicht und hat sich erst im Laufe der letzten drei iOS-Versionen zu einer guten Anwendung gemausert, die auch durch die Zukäufe kleinerer Unternehmen ständig verbessert wird. Auch mit iOS 9 soll Apples Kartenprogramm wieder größere Verbesserungen erfahren, die zum Beispiel durch den Zukauf von HopStop, einer Datenbank für den öffentlichen Nahverkehr, ermöglicht wurden.
So soll die Kartenapp in iOS 9 die Möglichkeit bieten, Routen auch für den öffentlichen Nahverkehr berechnen oder sich Fahrpläne für Busse, Züge und U-Bahnen anzeigen zu lassen. Diese Funktion soll aber erstmal nur mit wenigen Städten starten, in Deutschland vermutlich sogar nur mit einer einzigen Stadt. Ähnlich wie bei den 3D-Ansichten wird sich die Zahl der unterstützten Verkehrsanbieter dann ständig erweitern.
Zusätzlich wurde die Möglichkeit geschaffen, Indoor-Navigationen anzubieten. Hiervon könnten zum Beispiel Museen, Sportstätten, Einkaufscenter und ähnliche große Gebäude profitieren, um Besucher zielgenau durch die Anlagen zu navigieren. Zur Vermessung soll Apple selbstfahrende Roboter Entwickelt haben, welche so ähnlich wie autonome Staubsauger völlig selbstständig das Innere von Gebäuden kartografieren können. Ob sich die Übernahme des hochpräzisen Navigationsanbieters „Coherent Navigation“ auch schon in iOS 9 bemerkbar macht bleibt abzuwarten.
Die Übernahme der Münchner Augmented Reality-Firma “Metaio” könnte ebenfalls auf ein für iOS 9 geplantes Feature hindeuten. Unter dem Namen „Proactive“ soll Apple eine „Google Now“-ähnlichen Funktion planen. Diese fasst Daten aus Siri, der Karten-App, den Kontakten, dem Kalender, Passbook und AppStore-Apps zusammen um zur richtigen Zeit am richtigen Ort die benötigten Funktionen anzubieten. Eine Schnittstelle für Entwickler soll es ermöglichen, auch Programme von Drittanbietern einzubinden, die dann bei Bedarf über ihren Verwendungszweck- und die Verwendungszeit lernen und dann automatisch zur Verfügung stehen wenn sie benötigt werden. Auch die Kartenapp soll tief in das System integriert sein ungeplante Fahrzeitverlängerungen (zum Beispiel durch Baustellen) selbstständig in Terminplanung einbauen und dann früher an die Abfahrtszeit erinnern. Über die ebenfalls zu Proactiv gehörende Funktion „Browse Around Me“ käme dann Apples Neuerwerb „Metaio“ ins Spiel, dieser bietet Informationen zu Gebäuden an auf welche man die Kameralinse richtet. Ein Video zu dieser Funktion findet ihr im oben eingebetteten Link.
Die Splitscreen-Funktion für das iPad wurde wegen diverser Bugs ebenfalls aus dem Programm von iOS 8 gekickt und soll nun aber stark überarbeitet zusammen mit iOS 9 an den Start gehen. Der Bildschirm soll sich in 1/2, 1/3, und 2/3 – Ansichten aufteilen lassen, in denen sich sowohl verschiedene Apps als auch mehrere Ansichten derselben App platzieren lassen können. Wie das aussehen könnte war schon versteckt und noch sehr fehlerhaft in den ersten Betas von iOS 8 zu sehen, soll aber inzwischen wesentlich besser funktionieren:
Ein weiteres neues Feature des iPads soll die Multi-User-Unterstützung werden. Diese Funktion ermöglicht es, das iPad ähnlich wie einen Computer mit mehreren Nutzern zu teilen, wobei jeder Nutzer nur Zugriff auf seinen eigenen Bereich und seine eigenen Apps bekommt, der Zugriff auf bestimmte Dateien und Dokumente aber auch in einem Pool für alle Benutzer geteilt werden kann. Darüber, ob diese Funktion auf allen iPads oder nur auf den vermutlich überwiegend geschäftlich genutzten 12″ iPads, welche nach der WWDC erscheinen sollen, zur Verfügung steht, sind sich die verschiedenen Quellen noch uneinig.
Ebenfalls mit iOS 8 vorgestellt, im Hintergrund entwickelt und nun wohl mit iOS 9 zu erwarten ist die HomeKit-Funktion, also die Möglichkeit, unterstützte Geräte im Haushalt über das iPhone zu steuern. Die Zeiten, in denen jeder Anbieter andere WLAN-Bridges in seine Hardware eingebaut und die Steuerung verschiedener Geräte somit oftmals im Chaos geendet hat soll dann endlich der Vergangenheit angehören. Alle Geräte würden zentral vom Apple TV verwaltet, der als zentraler Hub die Aufgabe der Bridges übernehmen würde.
Auch wenn es innerhalb des letzten Jahres recht Still um die HomeKit-Einbindung geworden war ist Apple im Hintergrund fleißig gewesen und hat unter anderem Belkin, Elgato, Schlage, iDevices und GE als Partner gewinnen können, welche bereits mit eigenen Produkten in den Startlöchern stehen. Deren Produkte würde man über eine der Health-App ähnlichen „Home-App“ steuern, welche das erstellen bestimmter Abläufe, von Apple „Action Sets“ genannt, ermöglicht. So lassen sich bestimmte Zonen oder auch ganze Etagen zusammenfassen, in welchen man dann durch einen einzelnen Befehl eine ganze Serie von Schritten auslösen könnte. Das klassische Beispiel wäre die Möglichkeit, beim ins Bett gehen mit einem einzelnen Kommando die Lichter zu löschen, Rollos zu schliessen den Fernseher ausschalten und ggf die Türen verriegeln zu lassen. Dass dies alles auch bequem über die Uhr möglich sein wird ist recht wahrscheinlich.
Ob hierfür dann auch ein neuer Apple TV nötig ist bleibt abzuwarten, eine Neuvorstellung des inzwischen in die Jahre gekommenen Geräts wird ja ebenfalls für die kommende WWDC erwartet.
Apple TV
Für Apples „Hobby“ wird schon seit längerem eine große Überarbeitung erwartet – 2015 soll es nun endlich so weit sein. Die in die Jahre gekommene Firmware hatte nicht mal eine Unterstützung für Apples neue Fotomediathek erhalten, weshalb davon auszugehen ist dass hier sowieso schon eine komplett überarbeitete Firmware in der Entwicklung war welche nun auf der WWDC vorgestellt wird.
Diese soll eine neue Entwicklungsumgebung namens TVKit integriert mitbringen, die es erlaubt, aus einem App Store Drittentwickler-Apps wie zum Beispiel Spiele zu installieren. Auch ein Streaming-TV-Angebot namens “Live TV” soll geplant sein, so dass Fernsehsender ihr Liveprogramm über die Konsole übertragen können. Zum Start sollen Sender wie ABC, CBS, Fox, ESPN und FX im vertreten sein und zu einem monatlichen Preis von 30,- bis 40,- US-Dollar pro Monat angeboten werden. Hier ziehen sich aber offenbar noch immer die Verhandlungen mit den Rechteinhabern und Fernsehstationen, so dass zumindest nicht mit einem zeitnahen Start deutscher und europäischer Sender zu rechnen ist.
Um die Möglichkeiten eines App Stores voll auszuschöpfen soll Apple eine überarbeitete Version des Apple TV planen. Dieser würde nicht nur mit mehr Leistung (gemunkelt wird der A8-Prozessor des iPhone 6) und einer größeren Festplatte, sondern womöglich auch mit einer neuen touchbasierten Fernbedienung kommen. Diese soll nicht nur mehr Möglichkeiten zur Steuerung des Apple TV bieten sondern auch als Game-Controller fungieren. Das würde durchaus Sinn machen, da man dadurch direkt die bestehenden und auf eine Touch-Steuerung ausgelegten Apps aus dem iPhone-/ und iPad App Store nutzen könnte ohne dass diese groß umgearbeitet werden müssten. Somit würde der Store gleich mit einer Vielzahl von Programmen aufwarten können, eine Taktik wie sie Apple in leicht abgewandelter Form ja bereits beim Start des iPads und auch bei der Apple Watch angewandt hatte.
Auch das Auftauchen einer für Apple völlig neuen Steuerungsmöglichkeit wäre denkbar. Bereits vor längerem wurde hierfür die Firma aufgekauft welche die erste Kinect-Steuerung für die Xbox entwickelt hatte, eine Hardware die durch eine geschickte Kameraanordnung die Möglichkeit der Gestensteuerung bietet und auch ermöglichen würde, den Apple TV über Sprache zu steuern. Eine Einbindung von Siri bietet sich hier förmlich an, was gerade auch in Verbindung mit dem im Abschnitt „iOS 9“ bereits erwähnten HomeKit völlig neue Möglichkeiten bieten würde.
Update 03.06.2015: Laut New York Times hat Apple beschlossen, den neuen Apple TV doch noch nicht auf der Eröffnung-Keynote vorzustellen. Laut ihrem heutigen Artikel, in dem sich auf zwei mit dem Produkt vertrauten Personen berufen wird, hatte Apple ursprünglich geplant das Gerät am 08.06. zusammen mit einer verbesserten Fernbedienung und einer neuen Entwickler-SDK vorzustellen. Da beides aber noch nicht völlig fertiggestellt ist soll auf eine Präsentation vorerst verzichtet werden. Sollte sich das Gerücht bewahrheiten könnte der Apple TV dann in knapp drei Monaten zusammen mit dem neuen iPhone eine große Bühne erhalten.
Watch OS
Gerade in Version 1.0.1 erschienen soll das Betriebssystem der Apple Watch auf der WWDC bereits seine erste große Überarbeitung zeigen. Entwicklern wird unter Anderem die Möglichkeit gegeben, Apps direkt auf der Uhr zu installieren, was diesen neben mehr Möglichkeiten zur Interaktion auch eine deutliche Geschwindigkeitssteigerung und weitere Unabhängigkeit vom iPhone gibt. Außerdem sollen Drittanbieter dann auch die Sensoren der Apple Watch nutzen können, bisher bleibt diese Möglichkeit nur den Apple-eigenen Programmen vorenthalten.
Neben neuen Zifferblättern sollen Entwickler die Möglichkeit erhalten, diese für eigene Complications zu nutzen, also so wie derzeit zum Beispiel der Kalender oder die Aktienapp eigene Felder auf dem Zifferblatt zu belegen. Dass die Watch dann ebenfalls Möglichkeiten zur Steuerung des HomeKit und der neuen Apple TV-Oberfläche erhält scheint naheliegend.
Auch dem von einigen Usern bemängelten Umstand, der Uhr würde eine Diebstahlschutz-Funktion fehlen, wird entgegengesteuert. Neben der Funktion „Meine Uhr finden“, die analog zu „find my Mac“ und der iPhone-Suche funktionieren wird, soll es ein „intelligentes Anleinen“ geben, so dass sich die Uhr auf Wunsch Alarm schlägt wenn sich das iPhone aus ihrer Reichweite entfernt, also möglicherweise liegen geblieben oder gestohlen wurden ist.
OS X 10.11
Wie bei iOS 9 soll auch hier der Fokus auf Qualität und Sicherheit liegen. Als Zwischenupdate soll sich OS X 10.11. um den Feinschliff bei der Integrierung der iCloud-Dienste kümmern und noch besseren Schutz vor Malware und ähnlichen Datenschnüfflern bieten. So soll beispielsweise das Schutzsystem „Rootless“, den Zugriff auf sensible Systemdateien kontrollieren, die iCloud-Apps mit einer noch besseren Verschlüsselung kommunizieren und das WLAN über eine sichere Verbindung namens „Trusted Wi-Fi“ laufen.
Natürlich werden sich auch über der Haube einige sichtbare Veränderungen vollziehen. So ist von der Integrierung eines Kontrollzentrums die Rede, welches man ähnlich wie bei iOS ins Bild wischen und dort schnelle Einstellungen vornehmen kann.
Musikstreaming
Apples nach dem Kauf von Beats lange gemunkelte Musikstreaming-Dienst soll ebenfalls auf der WWDC vorgestellt werden und eventuell gleich mit iOS 8.4 und OS X 10.10.4 an den Start gehen. Derzeit wird für den Spotify-ähnlichen Dienst ein Preis von monatlich 10 – 12€ gemunkelt, zum Test soll ein dreimonatiges kostenloses Testabo möglich sein. Als komplett kostenlose Variante soll dann iTunes Radio dienen, welches nochmal komplett neu aufgelegt werden soll. Hierfür hat sich Apple in den letzten Monaten mit vielen bekannten Neuzugängen aus der Musikbranche verstärkt, auch Gast-Djs wie Pharrell Williams und David Guetta sind im Gespräch, welche dann jeweils exklusiv für Apple die Musik abmischen könnten.
Der Musikdienst, welcher vermutlich „Apple Music“ heissen wird, soll die besten Funktionen von Pandora, Spotify und YouTube vereinen und zusätzlich eine soziale Komponente bieten wie sie mache User vielleicht noch von Apples früherem Dienst „Ping“ kennen. Hier können Musiker eigene Statusseiten betreiben, auf denen sie exklusive Videos, kostenlose Musik, Kommentare und ähnliches anbieten können. Bei Interesse kann man sich dann – ähnlich wie bei Facebook – über Statusupdates seiner Lieblingsmusiker informieren lassen. Einen deutlichen Hinweis darauf konnte man bereits in den Betas von iOS 8.4 entdecken: